Jetzt haben die Jungfische wieder eine Kinderstube

  18.10.2019 Natur, Rheinfelden

Der Fischerverein Kaisten und der Kanton spannen zusammen. Der Kaisterbach wurde bei der Rheinmündung ausgebaggert und um mehr als die Hälfte verschmälert. Dadurch soll sichergestellt werden, dass der Bach an dieser Stelle nicht mehr regelmässig austrocknet.

Susanne Hörth

Der Kaisterbach bahnt sich seinen Weg vom Dorf Kaisten hinunter Richtung Rhein. Das letzte Stück vor der Flussmündung fliesst der Bach über flaches Gelände an der Fischerhütte vorbei. Wobei fliessen nicht wirklich der Tatsache entspricht. Schon seit längerer Zeit staubt hier während eines Grossteils des Jahres eine trockene Bachlandschaft vor sich hin. Und das nicht nur, weil der Bach schon weiter oben an bisher noch nicht genau bekannten Orten versickert. Sondern auch, weil vom Rhein her kein Wasser in das kleine Flussdelta bei der Kaister Fischerhütte fliessen kann. Zuviel Geröll, Schlamm und sonstiges Material hat sich im Bachbett abgelagert. Der eigentlich so wichtige Zufluchtsort für Jungfische fehlt somit gänzlich.

Das geht so nicht mehr weiter, sagte sich Daniel Winter, Präsident des Kaister Fischervereins. Als dann in diesem Sommer auch noch eine Cherry-Tomaten-Staude ihre Früchte im Bachbett reifen liess, war es für ihn genug. Denn statt Tomaten sollten hier doch Jungfische, geschützt vor ausgewachsenen und hungrigen Artgenossen, gedeihen können.

Unterstützung vom Kanton
Winter setzte sich hin und überlegte, was zu tun sei. Er entwarf eine Skizze und wandte sich mit seinen Plänen an die Abteilung Fischerei und Jagd beim Kanton Aargau. «Ich stiess dort auf offene Ohren», freut er sich. Der Kanton hat nicht nur die Arbeiten in Auftrag gegeben, er kommt auch für die Kosten in Höhe von 15 000 Franken auf. Ebenfalls nichts gegen das Renaturierungsvorhaben hatte das Kraftwerk Laufenburg als Eigentümerin des Grundstückes.

In diesen Tagen entsteht nun die neue Kinderstube für die Jungfische. Dazu musste das Kaister Forstteam zuerst Hecken entfernen sowie einige Bäume fällen. «Deren Stämme wurden anschliessend in der Bachböschung zur Hangsicherung verbaut», erklärt Winter. Sein Vereinskollege Josef Rehmann weist auch auf die Weidenrollen und Weidenstöcke hin, die ebenfalls eingebracht worden sind. Schon bald werden sie das Bachufer wieder begrünen und Lebensraum auch für weitere Tiere bieten.

Schaufel um Schaufel hat zwischenzeitlich ein grosser Bagger den Bach von dem mehr als einem halben Meter tiefen Kiesgrund befreit. «Ausgebaggert wurde bis auf die frühere Sohle. Dieser schwarze, lehmhaltige Untergrund sorgt dafür, dass das Wasser nicht versickert», erklärt Daniel Winter. Als weitere Massnahme wurde die Bachbettbreite von bisher 4,50 Meter auf 2 Meter reduziert. Winter und Rehmann nennen noch einen weiteren Grund, weshalb die Jungfische immer wieder in grossen Mengen verenden. Und das nicht nur im Bach, sondern auch entlang des flachen Rheinufers. «Wenn für das Eggbergbecken Rheinwasser abgepumpt wird, fällt der Wasserstand beim Rhein sehr schnell bis zu 60 Zentimeter», so die beiden Männer. Das Eggbergbecken gehört zum Pumpspeicherkraftwerk Säckingen. Die Fische können auf das Abpumpen nicht so schnell reagieren und bleiben auf den nicht mehr von Wasser bedeckten Sandbänken liegen.

Sich fühlen wie ein «Fisch im Wasser» dürfen die Tiere aber nun künftig ganz sicher im Kaisterbach bei der Fischerhütte.


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