Wird bei diesen Wahlen alles anders?

  03.09.2019 Fricktal, Politik

Die Grünen und die Grünliberalen gehörten 2015 zu den grossen Verlierern

Bei den Nationalratswahlen vor vier Jahren waren die SVP und die FDP die klaren Gewinner. Grüne und GLP verloren deutlich. Dreht diesmal der Wind?

Valentin Zumsteg

Vier Jahre sind in der Politik eine Ewigkeit. Manche Themen bleiben zwar gleich, doch die politische Grosswetterlage – oder ihre mediale Spiegelung – kann sich deutlich ändern. War der Klimawandel 2015 kaum ein Thema, das breit diskutiert wurde, so kam in den vergangenen Monaten niemand daran vorbei. Welchen Einfluss dies auf die Wahlen vom 20. Oktober haben wird, muss sich weisen.

Grüne und GLP tauchten
Interessant ist ein Blick zurück: Bei den Nationalratswahlen vor vier Jahren waren die SVP und die FDP die grossen Sieger. Die Volkspartei gewann im Aargau einen Sitz und national 11 Sitze. Die FDP holte im Aargau ebenfalls einen zusätzlichen Sitz und gesamtschweizerisch drei mehr. Auch im Fricktal legten die beiden Parteien massiv zu. Die SVP verbesserte sich im Bezirk Laufenburg um vier Prozentpunkte auf gut 40 Prozent Wähleranteil; im Bezirk Rheinfelden resultierte ein Plus von 6,1 Prozentpunkten auf 36,7 Prozent. Deutlich waren auch die Gewinne der Freisinnigen: Im Bezirk Laufenburg ging es um 3,3 Prozentpunkte auf 11,3 Prozent hoch. Im unteren Fricktal kam die FDP auf 13,6 Prozent (+3,5 %).

Wo es Gewinner gibt, gibt es auch Verlierer: Das waren vor vier Jahren die Grünen und die Grünliberalen – notabene die Sieger von 2011. Auf nationaler Ebene verloren die Grünen vier und die GLP fünf Sitze im Nationalrat. Im Bezirk Rheinfelden schrumpften die Grünen um 4,4 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent. Damit lagen sie noch hinter der BDP (5,9 Prozent) und der GLP. Die Grünliberalen verloren im Bezirk Rheinfelden leicht um 0,5 Prozentpunkte und kamen auf 5,4 Prozent. Im Bezirk Laufenburg sah es ähnlich aus: Die Grünen kamen auf 5,6 Prozent (-2,4 %) und die Grünliberalen auf 4,1 (-0,3).

Gut möglich, dass die aktuelle Klimadebatte für eine grüne Welle sorgen wird. Gewisse Hinweise gibt es: Bei den Zürcher Parlaments- und Regierungswahlen von Anfang Jahr legten Grüne und GLP massiv zu. Auch bei anderen kantonalen Wahlen gehörte das links-ökologische Lager zu den Gewinnern. Politgeograf Michael Hermann konstatierte im Frühling gegenüber SRF «einen Trend, der klar von rechts nach links geht».

«Das Fricktal war eine Hochburg der Grünen»
Doch gewählt wird erst im Oktober, bis dahin kann noch einiges gesche hen. Die Diskussion um das Rahmenabkommen mit der EU kann ebenso einen Einfluss auf das Wahlverhalten haben wie die Angst vor einer möglichen wirtschaftlichen Abkühlung. Bei den Grünen gibt man sich aber zuversichtlich: «Wir gehen sehr hoffnungsvoll in den Wahlkampf. Die heissen Sommer der vergangenen Jahre haben vielen Menschen die Augen geöffnet», erklärt Andreas Fischer, Präsident der Grünen im Bezirk Rheinfelden. Ziel sei es, die Verluste von 2015 wieder wettzumachen. «Das Fricktal – insbesondere der Bezirk Rheinfelden – war eine Hochburg der Grünen. Ich hoffe, dass wir das wieder werden und auf den Kanton ausstrahlen können», so Fischer. Der Aargau sei aber ein hartes Pflaster für die Grünen.
 


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