Wer ist denn hier der Chef?

  06.09.2019 Magden

Regierungsrat Alex Hürzeler auf Schulbesuch in Magden

Vom Politbetrieb ins Klassenzimmer: Der Aargauer Bildungsdirektor mischte sich gestern Morgen unter die Primarschüler.

Ronny Wittenwiler

Als die Viertklässler ein paar Zweige von Ahorn und Fichte beäugen, sagt Regierungsrat Alex Hürzeler zur NFZ, was er bäumig findet: «Auf solchen Besuchen im Schulzimmer treffe ich stets auf motivierte Lehrpersonen und Schüler.»

Vier bis fünfmal jährlich besucht der Regierungsrat eine Schule im Aargau. Zusammen mit Christian Aeberli, Leiter Abteilung Volksschule, begab er sich dieses Mal auf Stippvisite ins Fricktal, Primarschule Magden. Als Bildungsdirektor wolle er so Eindrücke an der Basis gewinnen. «Schule live erleben, statt bloss auf Papier», sagt er dazu.

Das Buhlen um die Besten
Für die Verantwortlichen vor Ort ist das eine Gelegenheit, drängende Themen direkt beim Bildungsdirektor zu deponieren. Manche ähneln sich im ganzen Kanton. Die Schwierigkeit bei der Rekrutierung von Lehrpersonen gehört dazu. «Vom Fachkräftemangel ist auch die Lehrerbranche betroffen», sagt Hürzeler. Gerade in Grenzregionen mache sich das stark bemerkbar. «Das zeigt sich zum Beispiel im Oberen Freiamt, da Zürich und Zug sehr gute Lehrerlöhne zahlen.» In Magden, so liess es gestern Magdens Schulpflegepräsident Daniel Dillier durchblicken, stehe man hingegen im Wettbewerb mit Basel und dem Baselbiet.

Die Männer fehlen
Dass die Rekrutierung von Personal kein Selbstläufer ist, zeigt sich womöglich am Beispiel Magden auch daran: Unter den insgesamt 35 Lehrpersonen an der Primarschule befindet sich bloss ein einziger Mann. Gemäss Christian Aeberli betrage der Frauenanteil unter den Primarlehrern im Aargau achtzig Prozent. «Natürlich hätten wir gerne eine bessere Verteilung», sagt Regierungsrat Hürzeler, «aber wir können die Lehrer nicht einfach so herzaubern.» Ziel müsse es sein, die Attraktivität des Berufes wieder stärker hervorzuheben. Letztlich sei die Besetzung im Schulzimmer aber ohnehin keine Frage der Quote, sondern eine der Qualität, sagte der Bildungsdirektor, während die Kinder von der vierten Klasse sich noch immer mit Fichte, Ahorn und Co. beschäftigten. Eine Frage hatten sie dann aber doch noch an den Bildungsdirektor. «Wer ist eigentlich der oberste Chef von allen Schulen», fragte ein Mädchen. Die Sache wurde geklärt, Hürzeler gab aber auch freundlich mit auf den Weg: «Die wichtigsten Personen für euch an der Schule sind sowieso eure Lehrerinnen und Lehrer.»


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