Rheinfelden nutzt den Wald für Therapien

Das Seminar «Der Wald als Arzt» in den Räumen des GZF ist Teil einer Seminarreihe, welche das Thema Wald und Gesundheit interdisziplinär wissenschaftlich und praktisch beleuchtet.

Welche Rolle spielt der Wald für die Gesundheit der Bevölkerung? Welche Angebote existieren bereits und wie können die Bereiche Wald und Gesundheit verstärkt zusammenarbeiten? Diesen Fragen ging das Seminar in den Räumen des Gesundheitszentrums Fricktal (GFZ) auf den Grund. Rund 60 Personen aus dem In- und Ausland mit unterschiedlichen Professionen kamen zusammen. Das Seminar wurde durch «Fortbildung Wald und Landschaft» und die Arbeitsgemeinschaft für den Wald in Zusammenarbeit mit der Projektgruppe «Wald und Gesundheit» organisiert.

Vorreiterrolle Rheinfelden
In den 80-er Jahren wurde das Waldbaden und die Waldtherapie in Japan als Teil eines nationalen Gesundheitsprogramms gegen stressbedingte Störungen ins Leben gerufen. Die Schweiz ist heute auf diesem Weg, wobei die Stadt Rheinfelden eine Vorreiterrolle beim Waldbaden und der Waldtherapie spielt. Gesundheitsforum, Forstverwaltung sowie interessierte Kliniken sind vernetzt und gemeinsam interessiert, den Rheinfelder Wald für gesundheitliche Ziele zu nutzen und zu erhalten. Unverzichtbar sind hierbei die Ortsbürger, denen der Rheinfelder Wald gehört.

Patienten fragen immer häufiger nach Natur für ihre Therapie
Zahlreiche Studien belegen die positive Wirkung des Waldes auf die Gesundheit. Die Klinik Schützen bindet seit Jahren die Natur, den Wald in seine Therapien ein – mit überzeugendem Erfolg, so Chefarzt Flury. Den Wald mit allen Sinnen wahrnehmen, die Rückführung von Patienten zu schönen Kindheitserinnerungen im Wald kann heilsam und verhaltensändernd sein. Stefan Kaufmann von der EGK-Gesundheitskasse fordert die Reaktivierung natürlicher Verhaltensweisen, wozu auch die Waldtherapie gehört. Dieses Ziel wurde in Irland durch die Bewegung «Green Prescription» bereits erreicht, wo der Wald in Prävention und Therapie verbreitet angewendet wird.

Gesundheitsangebote auch für die Waldbranche von Bedeutung
In den Vorträgen der Waldexperten wurde gezeigt, welche Waldqualitäten besonders gesundheitsförderlich sind und welche Präferenzen Waldbesuchende haben. Alain Morier, Kantonsoberförster Kanton Aargau sieht Synergien zwischen Gesundheitsförderung und Biodiversität im Wald, die zukünftig verstärkt genutzt werden können. Am Nachmittag wurde an vier Waldstandorten Waldtherapie praktiziert. Zum Schluss wurden die Erkenntnisse des Tages in einem Podium vertieft. Für Kurt Steck, Oberförster von Rheinfelden, bietet der Wald schon heute ein riesiges Potenzial, das der Bevölkerung zur Verfügung steht. Bea Bieber, Gesundheitsforum Rheinfelden, unterstrich die Bedeutung von Waldangeboten für die Gesundheit der Bevölkerung auf lokaler Ebene. Für Katherina Whinyates, Ltd. Psychologin im Schützen, ist der Wald ein unverzichtbares Medium in der Therapie von stressbedingten Erkrankungen.

Wald & Gesundheit sind ein Zukunftsthema, da sind sich alle einig. Für die erfolgreiche und nachhaltige Umsetzung braucht es den Verbund von Medizin, Waldwirtschaft und lokaler Politik. (mgt)