Vielfältiger, anspruchsvoller, umfangreicher

  13.09.2019 Stein

Der Planungsverband Fricktal Regio (Repla) sieht sich mit immer mehr und fachlich immer komplexeren Aufgaben konfrontiert. Ein Repla-Planer soll Abhilfe schaffen. Am Mittwochabend trafen sich die Gemeindevertreter zur Abgeordnetenversammlung in Stein.

Simone Rufli

Die regionale Abstimmung werde immer wichtiger. Im Verkehr, in der Nutzungsplanung, bei der Schule. Umgekehrt, erklärte Fricktal Regio Planungsverband-Präsident Christian Fricker, sei die Geschäftsstelle seit längerem unterdotiert. «In den meisten anderen Planungsverbänden sind für die spezialisierten Facharbeiten Repla-Planer unter Vertrag.» Im Kanton Aargau gibt es elf Planungsverbände. Neun haben einen Planer, zwei keinen, einer davon ist der Planungsverband Fricktal Regio, der am Mittwochabend im Werkhof in Stein seine Abgeordnetenversammlung abhielt. Begrüsst wurden die Abgeordneten aus 33 von insgesamt 36 Gemeinden vom einzigen verbliebenen Steiner Landwirten, Gemeindeammann Beat Käser. Wozu ein Repla-Planer? Wozu weitere Kosten? Der Kantonsvertreter im Vorstand, Christian Brodmann, antwortete: «Weil ich das als Kantonsvertreter nicht machen kann und weil wir fachliche Unterstützung brauchen durch ein Büro, das idealerweise nicht mit einer Gemeinde verbunden ist.» Geschäftsstellen-Leiterin Judith Arpagaus und Sekretärin Sandra Eckhardt müssten von den vielen Überstunden befreit werden, ergänzte Fricker. Das Honorar für den Repla-Planer sei im Budget 2020 bereits vorgesehen. Vorderhand gehe es aber darum, Erfahrungen zu sammeln und erst danach über eine Institutionalisierung dieser Position zu befinden.

Die Jahresberichte des Vorstands, der Geschäftsstelle und der Controllinggruppe wurden zustimmend entgegengenommen, die Jahresrechnung 2018 wurde einstimmig genehmigt und dem Budget 2020 wurde mit nur einer Gegenstimme zugestimmt. Das Budget sieht einen Fehlbetrag von 55100 Franken vor. «Für den Vorstand ist klar, dass dies eigentlich nach einer Erhöhung der Gemeindebeiträge ruft», meinte der Präsident, um im nächsten Moment dann doch festzuhalten, dass das finanzielle Risiko im Moment gering sei und der Beitrag fürs kommende Jahr deshalb noch bei 2.80 Franken pro Einwohner beibehalten werde. «Für 2021 werden wir aber kaum um eine Beitragserhöhung herumkommen», betonte Fricker. Hinauszögern lasse sich die Beitragserhöhung zum einen wegen des Eigenkapitals, zum anderen weil die Repla vom Kanton Signale erhalten habe, dass auch in die zweite Phase der Standortförderung (2020-2023) Kantons- und Bundesgelder fliessen könnten. Ein entsprechender Antrag der Repla sei in Arbeit. Mit der Mobilitätsstrategie verfolgt die Repla, insbesondere die Arbeitsgruppe ÖV unter der Leitung von Vorstandsmitglied Meinrad Schraner, auch im 2020 das Ziel, die verschiedenen Verkehrsträger in einem gemeinsamen Konzept aufeinander abzustimmen. Zu den Daueraufgaben des Planungsverbands gehören die Vernetzung mit Kanton, Bund und Ausland, aber auch die überaus erfolgreichen Angebote Wirtschaftsforum Fricktal und das Gemeindeseminar. Im Zentrum des Gemeindeseminars 2020 (15./16. Januar) steht die Bildung, wie Christian Fricker bekannt gab. Als Referent konnte Regierungsrat und Bildungsdirektor Alex Hürzeler aus Oeschgen gewonnen werden.

Rohrer folgt auf Hasler
Apropos gewinnen: Für Kathrin Hasler, die sich per Ende Dezember 2019 aus dem Repla-Vorstand zurückziehen wird, konnte der Helliker Gemeinderat Thomas Rohrer gewonnen werden. Rohrer kandidiert im November auch für das Amt des Gemeindeammanns von Hellikon, auch dort als Nachfolger von Kathrin Hasler. Hasler, die sich am Mittwochabend selber als «Winkelried der kleinen Gemeinden» bezeichnete, gehört dem Vorstand seit 2014 an. Mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen gab sie den Abgeordneten einen Rat mit auf den Weg: «Es ist wichtig, dass wir in Aarau gehört werden, wir brauchen engagierte Leute in allen Gremien.»

Leiden schafft Leidenschaft
Im Anschluss an den geschäftlichen Teil bot Thomas Wehrle, Vize-Direktor der Erne AG Holzbau interessante Einblicke in zukunftsweisende Entwicklungen und leidvolle Rückschläge des Laufenburger Unternehmens, dessen Sitz in Stein in unmittelbarer Nähe zum Werkhof liegt, wo die Repla-Versammlung über die Bühne ging. Wehrle sprach davon, dass Leiden in der Lage ist, Innovation zu schaffen und diese ihrerseits Leidenschaft entfacht. «Umgekehrt kann auch Innovation Leiden schaffen», ergänzte Wehrle und beeindruckte das Publikum mit dem steinigen Weg vom Problem mit Raumluft zum branchenweit ersten Software-Tool zur Prognose von VOC-Konzentrationen in Innenräumen (VOC umschreibt gas- und dampfförmige Stoffe organischen Ursprungs in der Luft). An einer Lösung mitbeteiligt war das Hightech Zentrum Aargau, mit dem auch die Repla im Rahmen der Standortförderung zusammenarbeitet, womit sich der Kreis zum Ende wieder schloss. Die nächste Abgeordnetenversammlung findet im September 2020 in Kaisten statt.


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