tierisch mitgehört(h)

  17.09.2019 Laufenburg

Herzallerliebst und absolut keine Manieren

Susanne Hörth

Es gibt bestimmte Tischmanieren, an die halten wir uns Schweizer in der Regel penibel. So isst man mit geschlossenem Mund. Es wird nicht geschmatzt, mit vollem Mund wird nicht geredet und es gehört zum guten Benehmen, den Essensplatz sauber zu verlassen. Das wenn möglich, natürlich auch noch mit ein paar netten Dankesworten garniert.

Wir haben seit einigen Tagen einen Gast, dem sind all diese Benimm-Manieren so was von egal. Dass er das servierte Essen geniesst, macht er mit lautem, sehr lautem Schmatzen deutlich. Der Tellerrand ist für ihn keine Grenze. Die Nahrungsmittel verteilt er weit herum. Nicht selten versäubert er sich auch noch dort, wo er eben noch sein Mahl genossen hat. Kommt man ihm zu nahe, hat er statt Dankesworte nur ein Fauchen übrig und zeigt seine Stacheln. Dass er in den kalten Wintermonaten gleich ganz bei uns einzieht und trotzdem keine Miete für das extra für ihn hergerichtete Häuschen zahlt, nehmen wir mit grosser Freude zur Kenntnis. Alles in allem stellen wir fest, dass das kurlige Kerlchen wahrhaft keine «Benimm-Dich-Regeln» kennt. Trotzdem ist er herzallerliebst und verdient unsere Aufmerksamkeit und Zuwendung. Darum: Herzlich willkommen Frau und Herr Igel!


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