Salziges

  06.09.2019 Kolumne

Eine Schule, viele Systeme

Die Schule scheint in den vergangenen Jahren etwas komplizierter geworden zu sein. Wenn wir früher einen Blödsinn fabrizierten – oder die Hausaufgaben nicht machten – dann gab es eine Strafe. Wir mussten zum Beispiel eine Seite abschreiben. Wurde es dem Lehrer zu bunt, dann durfte man auch mal eine Stunde nachsitzen oder man musste dem Abwart einen Nachmittag lang helfen. Der Lehrer entschied dies je nach Laune, Koffeingehalt oder Konstellation der Sterne – so genau war dies nicht zu eruieren. Eine gewisse Willkür gehörte dazu, dafür war jede Diskussion zwecklos.

Das geht heute offenbar nicht mehr. Deswegen gibt es bald in jeder Klasse ein Belohnungssystem – aber in jeder ein anderes. Bei Lehrer A erhalten die Schüler zu Beginn der Woche drei Smileys. Stört ein Kind den Unterricht, muss es eines abgeben. Wer Ende Woche noch etwas zu lachen hat, darf sich eine kleine Belohnung aussuchen. Andere Lehrpersonen setzen auf Stempel, Murmeln, Zaubersteine, Klämmerli (die rauf und runter wandern), Muggelsteine oder die gute alte Strichliste. Die Kreativsten nutzen eine Kombination von allem. So verfügt jede Klasse über ihre eigene Währung.

Man sieht, es hat sich einiges geändert: Früher waren die Lehrer Könige, heute sind sie Buchhalter.

DER SALZSTREUER
salzstreuer@nfz.ch


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