Rheinfelden medical

  20.09.2019 Gesundheit

Entzündlicher Rückenschmerz – Ein ernstzunehmendes Alarmzeichen!

PD Dr. med. Dr. rer. nat. Ulrich Gerth, Facharzt für Rheumatologie, Nephrologie und Innere Medizin, Leitender Arzt Rheumatologie

Rückenschmerzen – wer kennt das nicht? Je nach Alter, haben ca. 30 – 50 Prozent der Bevölkerung Rückenschmerzen, in der Fachsprache auch als Dorsalgien oder Lumbalgien bezeichnet. Die Ursachen hierfür können recht vielfältig sein: häufig sind es eine mechanische Überbeanspruchung, eine Fehlhaltung oder degenerativ bedingter Verschleiss, der zu Schmerzen infolge von muskulärer Verspannung oder einer Nervenreizung führt.

Als Ursache kommt jedoch, insbesondere bei jüngeren Personen, auch eine Autoimmunerkrankung infrage. Hierbei handelt es sich um die Ankylosierende Spondylitis (AS), früher auch als Morbus Bechterew bezeichnet. Dies ist eine chronische Erkrankung, die ca. 1 Prozent der Gesamtbevölkerung betrifft. In der Schweiz sind etwa 80 000 Menschen betroffen. Häufig beginnt die Erkrankung im Bereich des unteren Rückens, genauer am Kreuzdarmbeingelenk.

Die anfängliche Symptomatik ist oft durch die typischen Leitsymptome des sog. «entzündlichen Rückenschmerzes» gekennzeichnet. Hierzu gehören:
– schleichender Beginn
– nächtlicher Schmerz, vor allem in der zweiten Nachthälfte
– Besserung bei Bewegung
– wechselnder Gesässschmerz
– Morgensteifigkeit
(länger als 30 Minuten) Daneben gibt es noch andere Alarmzeichen, die ebenfalls zu entzündlichen Veränderungen an der Wirbelsäule führen können. Hierzu gehören (unter anderen): Schuppenflechte (Psoriasis), Gelenkentzündungen (Arthritis), chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa) oder Infektionen.

Diese Symptome sind ernst zu nehmen und bedürfen einer weiteren Abklärung! Die Erfahrung zeigt jedoch, dass oft noch mindestens fünf Jahre Zeit vergehen, bis die Diagnose gestellt wird. Das ist sehr schade, denn durch wirksame Therapieoptionen kann das Fortschreiten der Erkrankung verhindert und die Lebensqualität verbessert werden. Unbehandelt führt die chronische Entzündung zu Verknöcherungen im Bereich der Wirbelsäule, die in schlimmen Fällen komplett versteift mit aufgehobener Beweglichkeit.

Daher der ärztliche Rat: sofern die oben genannten typischen Leitsymptome vorliegen, sollte eine rheumatologische Abklärung erfolgen. Neben einer genauen Anamnese, körperlichen Untersuchung und Blutentnahme ist dann gegebenenfalls auch eine Bildgebung (Röntgen oder MRI) notwendig, um die Beschwerden abzuklären und die exakte Diagnose zu stellen.

«Rheinfelden medical» ist eine Kooperation der vier bedeutenden Rheinfelder Unternehmen im Gesundheitsbereich: Gesundheitszentrum Fricktal AG, Salina im Parkresort Rheinfelden, Reha Rheinfelden sowie Klinik Schützen Rheinfelden. In Zusammenarbeit mit der Neuen Fricktaler Zeitung publiziert ein Partner regelmässig einmal im Monat einen Ratgeber zu aktuellen Gesundheitsthemen.


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