Grössere Artenvielfalt dank lichtem Wald

  06.09.2019 Obermumpf

Erweiterung und Vernetzung «Malzrüti»

Wegen intensiver Landwirtschaft und wenig bewirtschafteten Waldgebieten droht die Artenvielfalt weiter zurückzugehen. In einem gemeinsamen Projekt in Obermumpf wurden Gebiete im Wald gelichtet.

Biodiversität ist heute oft verwendeter Begriff. Auch in unserer Region gibt es Projekte zur Unterstützung der Artenvielfalt. Obermumpf verfügt über einige gut gepflegte Naturschutzgebiete, die Lebensraum für viele verschiedene Pflanzen und Tiere bieten. Die «Malzrüti» und die angrenzenden Waldstücke sind als Naturschutzgebiet von kantonaler Bedeutung eingestuft und unterstehen der kantonalen Aufsicht. Die systematische Zählung der Pflanzen- und Tierarten in den Jahren 2016/17 wies eine erfreuliche Anzahl teilweise geschützter und gefährdeter Pflanzenarten aus, zum Beispiel Büschel-Glockenblume, Silberdistel, Hirschwurz, Ästige Graslilie, Sonnenröschen, Wohlriechender Händelwurz, echtes Salomonssiegel, Zweiblatt und stattliches Knabenkraut. Es fanden sich aber nur wenige Kleintiere, Insekten, Amphibien und Reptilien. Das Verhältnis von Pflanzen- und Tierarten ist aus dem Gleichgewicht geraten. Durch die in früheren Zeiten übliche Beweidung der Wälder gab es überall lichte Waldgebiete mit wenig Bäumen und vielfältigem Unterbewuchs – Lebensraum für viele heute gefährdete oder schon verschwundene Pflanzen- und Tiergesellschaften. Heute herrscht intensive Landwirtschaft neben kaum bewirtschafteten Waldgebieten vor. Die für die Artenvielfalt so wichtigen auslaufenden Waldränder und lichten Wälder, welche die Verbindung zwischen den unterschiedlichen Landschaftsgebieten sicherstellen, sind verschwunden. Zur Verbesserung der Situation empfahlen die Fachleute, den lichten Wald in der Malzrüti und Umgebung zu erweitern und eine Vernetzung mit den benachbarten Naturschutzinseln Bäermfelsen (Schybehübel) und Süsacher herzustellen. Im Zusammenwirken von privaten Landeigentümern, der Abteilung Wald des Kantons Aargau, einer beigezogenen Biologin, einem Forstbetrieb und dem Naturschutzverein Obermumpf wurde aus der Planung schliesslich Realität: In einem Ersteinsatz wurden Bäume und dichtes Gebüsch in einer Breite von fast 10 Metern stark aufgelichtet oder entfernt.

Der nun grössere Lichteinfall wird das Leben auf diesen Flächen wesentlich verändern. Ein Korridor mit Krautsaum kann entstehen und verbindet nun die Gebiete und unterstützt die Ausbreitung von Pflanzen und Tieren. Die Kosten des Projekts wurden vollumfänglich vom Kanton bezahlt, die Landbesitzer mit dem Erlös des geschlagenen Holzes entschädigt. Die Nachhaltigkeit des Projekts ist jedoch nur gewährleistet, wenn das Gebiet auch fachgerecht gepflegt wird. Dies ist mittels Bewirtschaftungsverträgen langfristig sichergestellt. In den kommenden Jahren wird es spannend sein, die Entwicklung und Veränderung des Gebiets zu beobachten. (nfz)


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