Eine Wärmezentrale für 1700 Haushalte

  05.09.2019 Kaiseraugst

Investitionen von rund 23,5 Millionen Franken in Kaiseraugst

Es ist ein grosses Projekt, das die AEW Energie AG in Kaiseraugst realisiert. Mit einem neuen Wärmeverbund sollen rund 1700 Haushalte – mehr als die Hälfte von Kaiseraugst – mit Wärme aus einer Holzheizzentrale beliefert werden. Am Montag erfolgte der Spatenstich.

Valentin Zumsteg

Es hat ein paar Anläufe gebraucht, doch jetzt wird an der Rinaustrasse in Kaiseraugst eine grosse Wärmezentrale gebaut. 2009 hatte die Axpo AG bereits Pläne für ein Holzheizkraftwerk, das nicht nur Wärme, sondern auch Strom produzieren sollte. Doch daraus wurde nichts. Die AEW Energie AG macht jetzt Nägel mit Köpfen. Die ersten Bauarbeiten für den neuen Wärmeverbund haben bereits begonnen, am Montagnachmittag erfolgte der offizielle Spatenstich, an dem rund 60 Personen teilnahmen.

Holz aus der Region
«Das ist auch für uns ein grosses Projekt», erklärte Marc Ritter, Leiter Geschäftsbereich Energie bei der AEW. Rund 23,5 Millionen Franken werden insgesamt investiert, wie er ausführte. Die geplante Anlage verfügt über zwei Holzfeuerungen und einen Ölkessel, der im Bedarfsfall zum Einsatz kommt. Mindestens 80 Prozent der Wärme werden CO2-neutral produziert, wie Ritter betonte. Im Endausbau sollen über 1700 Haushalte versorgt werden können, wobei die Siedlung Liebrüti der grösste Abnehmer sein wird. «Damit können jährlich rund drei Millionen Liter Heizöl oder 8100 Tonnen CO2 substituiert werden», erklärte Ritter. Wie er weiter versicherte, wird die Wärme mit Holzschnitzeln aus den Wäldern der Region sowie mit Altholz der benachbarten Regio-Wiederverwertungs AG (Rewag) erzeugt. Die Rewag ist für die Logistik und das Aufbereiten des Holzes zuständig. «Wir können Synergien nutzen», sagte Rewag-Geschäftsführer Fabian Mombelli. Bevor mit dem eigentlichen Bau der Wärmezentrale begonnen werden kann, wird der Hang zwischen Rinaustrasse und Landstrasse zu einem grossen Teil abgetragen und mit einer Nagelwand gesichert. Diese Arbeiten sollen bis Ende 2019 dauern, anschliessend wird das Gebäude errichtet und die technischen Anlagen installiert. Auf dem Dach ist eine Photovoltaik-Anlage geplant. Gemäss Ritter soll ab Herbst 2020 mit der Wärmelieferung begonnen werden können. Das Leitungsnetz für den Verbund wird zirka 1,5 Kilometer umfassen.

«Nicht unumstritten»
Das Projekt ist in der Bevölkerung nicht unumstritten, es gab Einsprachen dagegen. Befürchtet werden Luftbelastungen und mehr Lärm. «Die Verantwortlichen der AEW haben das ernst genommen und auch Anpassungen gemacht», sagte Gemeindepräsidentin Françoise Moser. Aus ihrer Sicht ist die Wärmezentrale «ein kleiner, aber wichtiger Schritt in eine ökologische Zukunft.» Der neue Verbund soll Kaiseraugst auch helfen, weiterhin das Label «Energiestadt» tragen zu dürfen.


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