Ein Brückenschlag über die Grenze

  03.09.2019 Stein

Am 22. September 1979 wurde der neue Rheinübergang in Stein eröffnet

Der zunehmende Verkehr beschäftigte die Planer entlang des Rheins bereits vor mehr als einem halben Jahrhundert. Zum Ausbau der Strassen entlang der Grenze gehörte auch die Erstellung der Fridolinsbrücke zwischen Stein und Bad Säckingen.

Susanne Hörth

Wer heute über die alte, gedeckte Holzbrücke in Stein flaniert, das Knarren des Gebälks unter den Füssen spürt, kann sich kaum noch vorstellen, dass hier vor weniger als 50 Jahren noch Auto um Auto rollte. Es war der offizielle Grenzübergang vom schweizerischen Stein ins deutsche Bad Säckingen. Die nächste Zollbrücke befand sich flussabwärts in Rheinfelden, flussaufwärts in Laufenburg. Der Schwertransport musste damals entweder auf die Brücken in Koblenz oder in Rheinfelden ausweichen. Die alte Brücke in Laufenburg war für Lastwagen nicht zugelassen.

Fridolinsbrücke in Stein
Der zunehmende Verkehr war der Grund für den neuen Flussübergang in Stein/Bad Säckingen. Am 22. September 1979 wurde die Brücke offiziell eingeweiht. Diesem Festakt gingen Jahre der internationalen Planung voraus. Konkret wurde es, als die Schweiz und Deutschland 1976 einen Staatsvertrag unterzeichneten. Gemeinsam wurde dann auch beschlossen, die Verantwortlichkeit für die Bauausführung des mit 6,1 Millionen Franken veranschlagten Brückenprojektes dem Kanton Aargau zu übertragen. Die Kosten trugen je zur Hälfte der Kanton Aargau und die Bundesrepublik Deutschland.

Am 1. März 1977 war es dann soweit. Zirka 1,5 Kilometer flussabwärts vom Wasserkraftwerk Bad Säckingen entfernt, nahe der alten Holzbrücke und der Fridolinsinsel, wurde mit dem Bau begonnen. Die 244 Meter lange und 12,9 Meter breite Brücke wird von zwei Pfeilern abgestützt. Deren Abstände sind so berechnet, dass sie einer künftigen Rheinschifffahrt die Durchfahrt ermöglichen. Mit der Fridolinsbrücke konnte in Stein die mit 205 Metern längste gedeckte Holzbrücke Europas vom Autoverkehr befreit werden. Heute ist die historische Holzbrücke ein beliebtes Ausflugsziel, nicht nur für auswärtige Touristen. Mittlerweile hat der Zahn der Zeit an der Fridolinsbrücke genagt. Sanierungen drängen sich auf (die NFZ berichtete). Bevor die Instandstellungsmassnahmen im nächsten Jahr in Angriff genommen werden, steht nun als nächstes die Feier zum 40. auf dem Programm.

Weitere Brückenbauten
Nach der Fridolinsbrücke wurden in Laufenburg und Rheinfelden noch zwei weitere Rheinübergänge gebaut. Die 225 Meter lange Hochrheinbrücke in Laufenburg wurde 2004 eröffnet. Dadurch wurde die Brücke in der Altstadt vom Verkehr befreit. Zwei Jahre später wurde die neue, 211 Meter lange Rheinbrücke als Grenzverbindung zwischen den beiden Rheinfelden dem Verkehr übergeben. Was vor 50, 20 und 10 Jahren beschäftigte, hat sich heute zu einer noch grösseren Herausforderung entwickelt. Immer mehr Autos und Lastwagen drängen sich auf der Achse Laufenburg-Stein. Die Folge sind tägliche Staus. Und das nicht nur wegen den aktuellen Strassensanierungen. Der Ruf nach einer weiteren Rheinbrücke wird wieder lauter.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote