Der FC Frick und die angenehmen Probleme

  21.09.2019 Frick

Zweimal dritte Liga – und es läuft richtig gut

Nach sechs Runden steht die erste Mannschaft vom FC Frick an der Tabellenspitze. Ziel ist der direkte Wiederaufstieg in die 2. Liga. Im Moment sorgt aber auch die zweite Mannschaft für Furore. Das kam unvorhergesehen.

Ronny Wittenwiler

Ja, das könne man so schreiben, sagt Hansi Brühlmann: «Und zwar ohne Wenn und Aber.» Vorausgegangen war die Frage an den Sportchef, ob man für die erste Mannschaft beim FC Frick den direkten Wiederaufstieg in die 2. Liga als Ziel deklariert habe. Brühlmanns Aussage, ohne Wenn und Aber, hat etwas von diesem berühmten Aufstehen, Mund abwischen, weitermachen!

Rückblick: Nach einem schlechten Start in die Meisterschaft 2018/2019 und manch liegengelassenem Punkt torkelten die Fussballer – auch angeschlagen durch den verletzungsbedingten Ausfall wichtiger Teamstützen – bereits mehr schlecht als recht durch die Vorrunde.

Hingefallen ist der FC Frick dann im Juni. Zum Abschluss der Saison stand das Team als Absteiger aus der zweiten Liga fest. Aufstehen. Mund abwischen. Weitermachen – es scheint, als hätte der FC Frick zurück in die Spur gefunden. Sechs Spiele, fünf Siege, ein Unentschieden. Der Neo-Drittligist hat sich gleich mal die Tabellenspitze gekrallt, vier Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Alles schön und gut, doch es kommt noch besser.

FC Frick 1b
«Wenn es läuft, dann läuft es einfach», sagt Sportchef Brühlmann jetzt, und nun wird es ein klein wenig verrückt: Richtig, auch die zweite Mannschaft vom FC Frick spielt diese Saison neu in der dritten Liga, gekommen allerdings nicht von oben wie die erste, sondern von unten, vierte Liga. Für den Aufsteiger gäbe es eigentlich bloss ein Ziel: Klassenerhalt. Weshalb Brühlmann nun aber sagt, mit einem derartigen Start in die Meisterschaft habe man nicht rechnen können, erklärt sich mit einem Blick auf die Tabelle. Nach sechs Spielen liegt dieses «Frick 1b» in seiner 3. Liga-Gruppe punktgleich mit zwei anderen Teams sensationell an der Tabellenspitze. Sachen gibt’s. Das weiss auch Sportchef Brühlmann höchstpersönlich. Sich aber jetzt schon über einen möglichen Fall der Fälle den Kopf zerbrechen – nein, sagt Brühlmann und lächelt, dafür ist es definitiv zu früh und die Meisterschaft noch zu lang: Fussballvereine dürfen jeweils nur ein Team in der zweiten Liga stellen. «Da müssen wir schon realistisch denken», sagt der Sportchef. «Alles, was für unsere zweite Mannschaft über den Ligaerhalt hinausgeht, ist bereits genial.»

Klare Hierarchien
Damit zeigen sich auch die sportlichen Vorgaben, die in Frick bereits vor dem Saisonstart definiert wurden. Frick 1a bleibt de facto die erste Mannschaft, Frick 1b die zweite. Ungleich grösser ist entsprechend der Aufwand, den die Teams betreiben. Hier das Fanionteam mit dem Trainergespann Samuele Drakopulos und Gerry Guarino, bereit, alles dem Erfolg unterzuordnen. «Die Erwartungshaltung ist viel grösser», sagt Brühlmann. Dort die zweite Mannschaft mit dem Trainerduo Ivan Petrovic und Marc-Alain Kessler. «Die Spieler wollen den Fussball und das Abenteuer dritte Liga in erster Linie einfach geniessen.» Verhehlen kann es Brühlmann aber nicht. «Natürlich schielt nun der eine oder andere als Spieler der zweiten Mannschaft mal rüber und will ebenfalls mit seinem Team auf dem Hauptplatz trainieren. Es ist doch klar, dass mit dem Erfolg auch Erwartungen kommen.» Doch, auch das will der Sportchef gesagt haben: «Allein schon vom Aufwand her könnten wir uns gar nicht zwei erste Mannschaften leisten.»

In der Tat. Es sind aktuell relativ angenehme Probleme, mit denen sich der FC Frick nach einem geglückten Saisonstart sportlich herumzuschlagen hat.


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