Damit Steinkauz und Co. ein Zuhause finden

  13.09.2019 Kaiseraugst

Der Steinkauz soll in der Nordwestschweiz wieder heimisch werden. Um die Chancen zu erhöhen, wird die Lienerthalde in Kaiseraugst aufgewertet. Ein entsprechendes Baugesuch liegt derzeit öffentlich auf.

Valentin Zumsteg

Der Planungsverband Fricktal Regio will die Streuobstwiesen fördern. Ziel ist dabei unter anderem, den Steinkauz in der Nordwestschweiz wieder anzusiedeln. Dabei arbeitet der Verband mit BirdLife Schweiz zusammen, der ein trinationales «Steinkauz und Obstwiesen»-Programm verfolgt.

Der letzte Hochstammobstgarten der Gemeinde
Das jüngste Projekt betrifft die Lienerthalde in Kaiseraugst, die nahe der Autobahn liegt. Dort befindet sich der letzte Hochstammobstgarten der Gemeinde. Seit 2002 setzt sich der Naturund Vogelschutzverein Kaiseraugst, der das Land von der Ortsbürgergemeinde gepachtet hat, mit grossem Engagement für dieses Refugium für Vögel und Kleintiere ein.

Nun soll das Gebiet weiter aufgewertet werden, um den Zielarten Steinkauz, Gartenrotschwanz, Wiedehopf und Neuntöter Lebensraum anbieten zu können. «Der Obstgarten weist eine grosse Vielzahl an unterschiedlichen Hochstamm-Obstbäumen und eine gute Altersdurchmischung mit alten, mittleren und neu gepflanzten Bäumen auf», hält Jonas Leuenberger von BirdLife fest. Es ist geplant, auf einer Fläche von zwei bis drei Aren den Oberboden abzutragen, um den starken Bewuchs mit Brombeeren zu bekämpfen. Dort soll anschliessend das Blütenangebot erhöht werden, damit es mehr Insekten gibt. Ein entsprechendes Baugesuch, das dafür nötig ist, liegt noch bis am 11. Oktober in der Bauverwaltung Kaiseraugst öffentlich auf. Gemäss Sandra Eckhardt vom Planungsverband belaufen sich die Kosten auf 5000 bis 7000 Franken.

Pflanzaktion am 9. November
Weitere Massnahmen sind geplant: So soll die Strukturvielfalt innerhalb des Obstgartens durch Pflanzung einiger dorniger Strauchgruppen und das Anlegen von Asthaufen erhöht werden. «Die geplanten Aufwertungen werden in Zusammenarbeit mit dem Naturund Vogelschutzverein, dem Werkhof, der Gemeinde und dem Kanton geplant und durchgeführt», erklärt Jonas Leuenberger. Am 9. November, ab 9 Uhr, wird dazu vor Ort eine Pflanzaktion organisiert, an der sich alle Interessierten beteiligen können. «Dort wird auch über das Projekt informiert. Wir wollen die Bevölkerung sensibilisieren», hält Sandra Eckhardt fest.

Der Steinkauz ist in der Nordwestschweiz um das Jahr 1990 herum ausgestorben. Im Elsass und in Südbaden haben aber kleine Bestände überlebt und nehmen dank Fördermassnahmen seither wieder zu. Ziel von BirdLife und dem Fricktal Regio Planungsverband ist die Wiederbesiedlung der Nordwestschweiz durch den Steinkauz. Jonas Leuenberger äussert sich optimistisch: «Die Populationen in Südbaden und im Elsass breiten sich aus. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er mit etwas Glück wieder bei uns ist.» Von den Fördermassnahmen profitieren daneben auch andere Tierarten, die auf denselben Lebensraum angewiesen sind.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote