Bergwerk löst regionales Freudenfest aus

  03.09.2019 Herznach

Neuer Stollengang am 5. Bergwerkfest eröffnet

Das einstige Eisenbergwerk Herznach war einst ein regional wichtiger Arbeitgeber. Heute vermag der einzigartige Industriezeuge als anerkanntes Kulturgut dank einem äusserst aktiven Verein die Region mit einem grossartigen, zweitägigen 5. Bergwerkfest zusammenzuschweissen und zu mobilisieren.

Paul Roppel

Zuverlässig und als freudiger Einstieg zum 5. Bergwerkfest ratterte die hochfrequentierte Bergwerkbahn vom Bergwerksilo zum Festplatz auf den Hügel. Das herausgeputzte Gefährt, als attraktiver Publikumsmagnet, beförderte in der 750 Meter langen Fahrt Hunderte von Festbesuchern zum Hauptfestplatz beim Stolleneingang. «Wir besitzen vier Lokomotiven. Am Fest fahren wir mit zwei Zügen. Diese wurden in den letzten drei Wochen generalüberholt», erzählte Fridolin Müller der NFZ, der den Gästen freundlich die Plätze zuwies und für die Sicherheit am Einsteigeort schaute. «Wir sind ein Team von einem halben Dutzend Leuten, die sich um den Betrieb, Reparaturen und Unterhalt der Bähnchen kümmert», sagte der 73-Jährige mit sichtlichem Stolz. Er ist einer der vielen Engagierten, die das Bergwerk Herznach seit der Gründung des Bergwerkvereins im 2004 in unzähligen Fronstunden zur Erfolgsgeschichte geformt haben.

Visionen mit Mut umgesetzt
«Es ist unglaublich wie sich diese Idee entwickelt hat. Das erste Fest war die Einweihung des Eisenwegs und beim zweiten Mal war es die Einweihung des Museums», kramte Hans Reimann für die NFZ in den Erinnerungen. Er leitete die ersten sechs Jahre des Vereins als Präsident. «Das erste Gesuch für eine finanzielle Unterstützung wurde in einer Amtsstube in Aarau verlegt», fügte er lachend an. Eine ganz andere Bedeutung hat das Unterfangen heute. «Leute mit Visionen, Leute mit Mut und Unternehmungslust, Macher und Reisser haben viele Ideen realisiert. Auf die Leute und das Werk dürfen wir stolz sein», betonte der Herznacher Gemeindeammann Thomas Treyer in der Festansprache. Auch Grossratspräsidentin Renata Siegrist-Bachmann lobte die verbindende und engagierte Leidenschaft der rund 200 Vereinsmitglieder. Sie erzählte von ihrem eindrücklichen Besuch in einer Goldmine in Johannesburg, in einem Kilometer Tiefe bei 52 Grad und den unglaublich harten Arbeitsbedingungen.

Wichtiges Kulturgut
«Der Verein ist mit seinen Aktivitäten voll im Trend. Er schafft touristische Attraktionen erster Güte und hat die Nase voll im Wind mit dem Angebot für Gemeinschaftserlebnisse», lobte Thomas Pauli-Gabi, Chef Kultur des Kantons Aargau, die Tätigkeiten des Vereins. «Der Kanton unterstützt die Aktivitäten mit grosser Überzeugung und mit namhaften 340 000 Franken über Swisslos», hob er hervor. «Das Bergwerk ist einzigartig in der Nordwestschweiz als Industriezeuge und auch als wichtiges Kulturgut. Die Erschliessung geschieht in vier Etappen», informierte OK-Präsident Geri Hirt. Das 32 Kilometer lange Stollensystem des von 1937 bis 1967 betriebenen Eisenbergwerks wird sukzessive erschlossen. In der zweiten Erschliessungsetappe ist nun ein weiteres Teilstück mit dem Sprengstoffstollen zugänglich gemacht worden. Fussballlegende Karli Odermatt vom FC Basel hat für die Schweiz 137 Tore geschossen. In der Eröffnungszeremonie schoss er für die Herznacher den Ball in den Vorhang des neuen Stollengangs, der unter einem Knall zu Boden fiel und einen sprühenden Vulkan entzündete. Entfacht wurde nun auch ein zwei Tage dauerndes, sehr breit gefächertes und mit attraktiven, kulturellen Höhepunkten ausgestattetes Volksfest. Nebst den Dorfvereinen engagierten sich auch viele Private und Vereine aus der Umgebung in den 14 Beizen und Verpflegungsständen, an einem grossen Regionalmarkt und bei Auftritten von 14 Musikformationen, sowie auch fünf Künstler mit einer Skulpturenausstellung am guten Gelingen des Freudenfestes.


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