Aufsteigen mit dem Salm

  19.09.2019 Kunst, Laufenburg

Verbindung von Bau, Geschichte, Kultur und Kunst

In Laufenburg ist die lange Treppe «Salm-Stufe» zur Panoramastrasse hinauf zu einem begehbaren Kunstwerk geworden. Ideenvater und Mitgestalter des Gemeinschaftswerkes ist Hannes Burger.

Susanne Hörth

Die 128 Treppenstufen zwischen der Wasenhalden- und Panoramastrasse in Laufenburg haben in den letzten Wochen ihr nüchternes Beton-Äussere verloren. Aus einer Idee von Hannes Burger (alt Gemeinderat und Präsident des Laufenburger Museumvereins) und dem Zusammenspiel weiterer Akteure, insbesondere der Oberstufenschule, ist hier Kunst am Bau der besonderen Art entstanden. Hannes Burger war es auch, der schon vor zwei Jahren den Stadtrat mit seinem Vorschlag, die Treppe Salm-Stufen zu nennen, überzeugt hatte. Der Bezug zum Salm (so wird der Lachs genannt, wenn er zum Meer schwimmt), und damit zum einst sehr wichtigen Erwerbszweig der Zweiländerstadt, wird nun mit der künstlerischen Gestaltung der Treppenstufen ein weiteres Mal aufgegriffen.

Inspiriert worden sei er durch eine Treppe in der Töpferstadt Caltagirone in Sizilien, erklärt Hannes Burger. Die mit keramischen Mosaiksteinen geschmückten Stirnseiten der Treppenstufen haben den Laufenburger so begeistert, dass er die Idee mit nach Hause nahm. Und stiess hier ein weiteres Mal auf offene Ohren. Hannes Burger brachte in Anlehnung an das sizilianische Vorbild den Vorschlag ein, die Stufen mit alten Laufenburger Fasnachtsplaketten zu schmücken. Die Narro-Alt-Fischerzunft 1386 bringt seit vielen Jahren jeweils zur Fasnachtszeit eine solche Keramik-Plakette heraus. Rund 5000 alter Plaketten hat die Zunft nun für das Gemeinschaftswerk bei der Salm-Treppe zur Verfügung gestellt. Als weiteres Element haben die Oberstufenschüler im Kunstunterricht bei Florian Streit Schablonen zum Thema Fisch hergestellt. «Wir haben das Thema bis ins Groteske ausweiten lassen», erklärt Streit. Die Schablonen wurden dann auseinandergeschnitten und jeweils über eine Doppelstufe auf den vorgemalten Hintergrund aufgesprüht.

Damit nun die Plaketten zwischen diesen Bildtafeln angeklebt werden können, wurde die Firma Sika zu Rate gezogen. Nach verschiedenen Versuchen im Labor stellte das Unternehmen den Oberstufenschülern einen lösungsmittelfreien, wetterfesten Klebstoff gratis zur Verfügung. Am Dienstagmorgen demonstrierten die Drittbezler, wie das Anbringen der Plaketten funktionierte. «Der Kleber muss u-förmig auf die Plakettenrückseite aufgebracht werden, damit später an der Treppenstufe die Feuchtigkeit nach unten abfliessen kann», erklärte Thomas von Känel von der Sika.

«Rund 500 Stück», antwortete Ehrenzunftmeister Felix Klingele auf die Frage, wie viele der Keramikteile verwendet worden seien. Hannes Burger meinte mit einem verschmitzten Lachen: «Dann haben wir ja noch viele Plaketten vor für ein weiteres Kunstwerk.»


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