30 Millionen für Ausbau und Sanierung der Schule

  24.09.2019 Rheinfelden, Schule

Grosser Rückgang der Schülerzahlen beim Berufsbildungszentrum

Vertreter aus Stadt, Kanton, Politik und Schulen würdigten am Samstag die sanierte und erweiterte Schulanlage Engerfeld. Viele Besucherinnen und Besucher nutzten die Möglichkeit, die neuen Räumlichkeiten individuell zu entdecken.

Clara Rohr-Willers

Die Kreisschule Unteres Fricktal im Engerfeld steht für eine neue Entwicklung in der Aargauer Bildungslandschaft: kleine Oberstufenschulen werden aufgelöst und in regionale Kreisschulen integriert. Kinder nehmen dabei zum Teil beachtliche Distanzen auf sich, um in die nächste Kreisschule zu fahren. Neu im Engerfeld sind Gesichter von Kindern und Jugendlichen aus Magden, Mumpf, Obermumpf, Schupfart, Stein und Wallbach zu sehen.

30 Millionen Franken hat die Stadt Rheinfelden zusammen mit anderen Gemeinden in den letzten Jahren in die Schulanlage investiert. In seiner Rede betonte der Aargauer Regierungsrat und Bildungsminister Alex Hürzeler die Vorreiterrolle Rheinfeldens. «Diese Entwicklung der Oberstufe ist einmalig. In anderen Regionen des Aargaus ist das so noch nicht möglich oder wird eventuell nie möglich sein.» Auch Franco Mazzi, Stadtammann von Rheinfelden, lobte den erfolgreichen Abschluss eines langjährigen Projekts. «Auf lange Zeit soll das neue Engerfeld gute Schuldienste leisten», sagte er.

Das Engerfeld: ein bildungspolitischer Entscheid
Mit «Bad Liar» eröffnete die Schulband Kala Like den Festakt und die Freude der Jugendlichen am Musizieren war erfrischend. «Die Sanierung und Erweiterung des Schulhauses Engerfeld ist eines der grössten Projekte der vergangenen Jahre», schilderte der erste Redner des Festakts, Franco Mazzi, und sprach von der Lösung eines bildungspolitischen Falles. «Im Bereich Bildung sind die Aufgaben komplex: einerseits räumlich, andererseits finanziell.»

Auch Alex Hürzeler betonte die komplexe Situation des Projekts und nahm Bezug auf die Situation des Berufsbildungszentrums, das sich ebenfalls im Engerfeld befindet. «Bildung und Berufsbilder werden sich verändern. Für das untere Fricktal zählen die kaufmännischen Berufe, der Detailhandel und die Gesundheit. Letztere wird in den nächsten Jahren weiter markant wachsen», sagte der Aargauer Bildungsminister. Just diese Bereiche sind es auch, welche die Berufsschule im Engerfeld in Zukunft noch abdecken wird, muss sie doch Sparten wie die gewerblich-industriellen Berufe abgeben.

Grosser Abbau an der Berufsschule
Hans Marthaler, seit fünf Jahren Rektor des Berufsbildungszentrums Fricktal in Rheinfelden, betonte die Wichtigkeit der Berufslehre für die Schweiz. «Dank des Berufsbildungssystems sind wir international gut positioniert. Auch heute noch machen Zweidrittel der Aargauer Volksschulabgängerinnen und -abgänger eine Lehre», schilderte er. Dennoch bringe die Umverteilung der verschiedenen Branchen unter den Aargauer Berufsschulen auch negative Konsequenzen mit sich, so Hans Marthaler. «Am Berufsbildungszentrum verlieren wir 500 Schülerinnen und Schüler und gewinnen rund 50 neue. Zweidrittel der Lehrpersonen müssen 2020 eine neue Stelle suchen. Für Menschen, die älter als fünfzig Jahre alt sind, kein leichtes Unterfangen.»

Versöhnliche Worte fand der Gesamtschulleiter Beat Petermann, begrüsste betont die anwesenden Schülerinnen und Schüler, und dankte allen Beteiligten, insbesondere den Vertretern der Architektur, des Baumanagements und der Bauverwaltung. Es sei eine architektonisch stimmige Sanierung des 37-jährigen Schulhauses Engerfeld. «Die Stärke des Baus mit seinen grosszügigen Aufenthaltsräumen und den warmen Materialien war schon immer seine Offenheit gegen innen und aussen», sagte der Schulleiter Beat Petermann, der selber seit fast 40 Jahren in Rheinfelden unterrichtet. Um die gelungene architektonische Vereinigung von Alt und Neu auch von aussen zu bewundern, lud die Stadt Rheinfelden alle zu einem Apéro vor der Mensa an einem kleinen See ein.


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