«Die Blechtrommel» ertönt in Laufenburg

  20.09.2019 Laufenburg

Kultfilm zum Auftakt in den Kinoherbst

Der Ich-Erzähler des Films «Die Blechtrommel» ist der Sonderling Oskar Matzerath. Er kommt 1924 in Danzig zur Welt. Zu diesem Zeitpunkt ist sein Verstand bereits vollständig entwickelt. Da er seit seinem dritten Geburtstag nicht mehr wächst, kann er somit als scheinbar ewiges Kind aus der Perspektive von unten über die Welt der Erwachsenen berichten. Dank seiner Blechtrommel kann er sich auch Ereignisse, an denen er nicht unmittelbar beteiligt war, vergegenwärtigen und so etwa auch darüber berichten, wie seine Mutter auf einem kaschubischen Kartoffelacker gezeugt wurde. Damit wird Oskar zeitweise zu einer Art auktorialem Erzähler, der sich auch häufig in der dritten Person als «Oskar» anspricht. Oskar sagt von sich selbst, er habe zu jenen «hellhörigen Säuglingen gehört», deren «geistige Entwicklung schon bei der Geburt abgeschlossen ist und sich fortan nur bestätigen muss».

Er verweigert sich der Welt der Erwachsenen und beschliesst im Alter von drei Jahren, nicht mehr zu wachsen. Gleichwohl fühlt er sich, da «innerlich und äusserlich vollkommen fertig», den Erwachsenen weit überlegen. An seinem dritten Geburtstag bekommt er von seiner Mutter eine Blechtrommel geschenkt, die zu seinem ständigen Begleiter wird.

Der Wahrheitsgehalt von Oskars Geschichten erscheint oft zweifelhaft. Zunächst ist er zum Zeitpunkt, an dem sein Bericht 1952 beginnt, Insasse einer Heil- und Pflegeanstalt und als solcher möglicherweise verrückt und demnach nicht sehr vertrauenswürdig. Ausserdem bleibt unsicher, ob er nicht mehr wächst, weil er die Kellertreppe hinabfiel, oder ob er aus eigenem Entschluss das Wachstum einstellte und den Kellersturz nur fingierte, um Fragen zu vermeiden. Auch seine Selbstvorwürfe, er sei schuld am Tod seiner Eltern und an dem seines Onkels Jan Bronski, werden durch den Verlauf der Handlung kaum erhärtet. Damit steht aber die Glaubwürdigkeit aller seiner Erzählungen in Frage. (mgt)

«Die Blechtrommel» wird gezeigt am Dienstag, 24. September, 20 Uhr, in der «Kultschüür» in Laufenburg. Türöffnung ab 19.30 Uhr. Reservationen an reservation@ kultschuer.ch oder Telefon 062 874 30 12.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote