SALZIGES

  16.08.2019 Kolumne

Und täglich grüsst der Wahnsinn

So ist es doch oft im Leben: aus einem aufsehenerregenden Kaiman wird ein kommuner Wels, aus einem Märchenprinz ein Frosch, der küssen will, und aus einer genialen Idee ein Desaster. Vor Enttäuschungen ist niemand gefeit auf diesem Planeten.

Wahrscheinlich hat auch mal irgendjemand geglaubt, dass dank den Smartphones die Verständigung unter den Menschen besser würde. Doch wer hin und wieder Zug fährt und all die Leute sieht, die gebannt auf ihre Bildschirme starren, weiss es besser. Von Kommunikation ist da gar keine Rede. Die Welt ist auf einen Knopfdruck verfügbar, doch zum Reden findet man niemanden mehr. Jeder daddelt in seiner eigenen Blase, abgeschottet von der Umgebung.

In Paraguay gibt es das Volk der «Ayoreo». Bis vor ein paar Jahren hatten diese Indigenen überhaupt keinen Kontakt mit der sogenannten Zivilisation. Auch heute leben sie teilweise noch völlig abgeschieden im Wald, der allerdings immer mehr gerodet wird. Für die Weissen haben die «Ayoreo» den Begriff «Coñone» geschaffen. Was das bedeutet? «Menschen, die sinnlose Dinge tun.» Mit Blick auf unsere autistische Smartphone-Gesellschaft scheint das ein äusserst treffender Name zu sein.

DER SALZSTREUER
salzstreuer@nfz.ch


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