Mit Robotervogel gegen Vögel

  08.08.2019 Kaiseraugst

Das ist schweizweit eine Premiere: In Kaiseraugt sollen bei der Überbauung Liebrüti die Krähen mit einer Falkendrohne vergrämt werden. Der Einsatz läuft drei Wochen und kostet rund 25 000 Franken.

Valentin Zumsteg

Mit schnellem Flügelschlag schwingt sich der künstliche Vogel in die Höhe. In der Luft dreht der Robird, wie das Gerät heisst, seine Runden; gesteuert von einem Piloten am Boden. Seit vergangenem Freitag kommt in Kaiseraugst eine so genannte Falkendrohne zum Einsatz. Das Fluggerät, das einen Wanderfalken darstellt, soll den Krähen Angst einjagen und sie vertreiben. Allerdings stürzte der Robotervogel bei der Pressevorführung am vergangenen Dienstag nach wenigen Minuten ab. Eine Böe hatte die Drohne erwischt und liess sie auf einen Baum krachen. Verletzt wurde niemand – höchstens der künstliche Falke.

«Dezimierung ist das allerletzte Mittel»
Die zahlreichen Krähen bei der Überbauung Liebrüti in Kaiseraugst sind für viele Anwohner schon seit langem ein lautstarkes Ärgernis. «Das ist ein Thema, das in Kaiseraugst bewegt», sagte Gemeinderat Jean Frey vor den Medien. Mit verschiedenen Massnahmen versucht die Gemeinde, des Problems Herr zu werden. So wurden die Bäume gestutzt, Krähen geschossen und ein echter Falke kam ebenfalls schon zum Einsatz. «Wir setzen auf ein Drei-Säulen-Prinzip mit Nahrungsentzug, Vergrämung und Dezimierung. Wobei die Dezimierung für uns das allerletzte Mittel ist. Es ist aber auch das wirksamste», betonte Frey. Es gehe dem Gemeinderat nicht darum, sämtliche Krähen aus Kaiseraugst zu vertreiben, aber man wolle die Situation normalisieren. Jetzt hofft er, dass der Robotervogel eine nachhaltige Wirkung zeitigt, denn wegen der Krähen gebe es sehr viele Reklamationen.

«Diese Massnahme zur Krähenvergrämung ist bisher schweizweit noch nicht umgesetzt worden. Erfahrungen gibt es aber im Agrarbereich, im Weinbau sowie bei Flughäfen weltweit», sagte Marcel Maurer, CEO der Firma «Eagle Eye Solutions», welche im Auftrag der Gemeinde die Flüge zusammen mit der holländischen Herstellerfirma durchführt. Auf den Flughäfen, bei denen der Robird eingesetzt werde, seien die Resultate sehr gut, betont Maurer. Er erachtet diese Art der Vergrämung als sanft, nachhaltig und tierfreundlich.

Bringt es etwas?
Die Drohne ist rund 750 bis 800 Gramm schwer, sie kann bis 60 Stundenkilometer schnell fliegen. In Kaiseraugst kommt das Gerät noch bis am 23. August zum Einsatz. Pro Tag steigt der Robird 10 bis 15 Mal in den Himmel. Die Kosten belaufen sich auf einen «kleineren fünfstelligen Betrag», wie Gemeinderat Jean Frey erklärte. «Rund 25 000 Franken», präzisierte er gegenüber der NFZ. Nach dem Versuch soll genau untersucht werden, ob der Einsatz des Robirds etwas gebracht hat und wie nachhaltig diese Massnahme ist.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote