Der nette Böse ist parat

  23.08.2019 Sport, Wittnau

Manne i d Hose! Morgen Samstag und am Sonntag greifen die besten Schwinger des Landes zusammen. Die NFZ hat mit David Schmid, der Fricktaler Hoffnung, kurz vor dem Eidgenössischen in Zug gesprochen.

Ronny Wittenwiler

NFZ: David Schmid, wer wird Schwingerkönig?
David Schmid:
Die Ausgangslage ist dieses Jahr so spannend wie schon lange nicht mehr. Die Innerschweizer sind sehr stark, zwei Ostschweizer sind sehr stark.

Mit den Innerschweizern meinen Sie vor allem Pirmin Reichmuth und Joel Wicki, mit den Ostschweizern Armon Orlik und Samuel Giger?
Ja. Und König Matthias Glarner hat zuletzt am Berner Kantonalen gezeigt, dass auch mit ihm zu rechnen ist. Ebenso Matthias Aeschbacher. Die Berner darfst du nie abschreiben.

Und David Schmid?
Zu sagen, ich werde Schwingerkönig, wäre etwas zu weit hergeholt. Ich zähle sicher nicht zum engsten Favoritenkreis. Aber: sag niemals nie.

Sie ärgern regelmässig die absolute Topspitze. Gegen wen gelingt Ihnen das am wenigsten gut?
Christian Stucki ist aufgrund seiner Körpermasse (198 Zentimeter/140 Kilogramm; die Redaktion) am schwierigsten zu Schwingen.

Dann den Stucki doch lieber erst im Schlussgang?
Eher, ja (lacht).

Ihr Ziel ist ein Eidgenössischer Kranz wie vor drei Jahren. Wird es dieses Mal schwieriger?
Das ist in der Regel schon so. Man muss als Eidgenosse die Erfolge nun bestätigen.

Ein Kranz wäre ein schönes Geburtstagsgeschenk.
Ich habe ja am Samstag Geburtstag; würde das Geschenk am Sonntag aber gerne nachträglich annehmen.

Sie schwingen morgen vor fast 60 000 Zuschauern. Nervös?
Sicher ist man ein wenig nervös. Das ist aber auch wichtig. Es braucht einen gewissen Reiz im Körper, um richtig geladen zu sein.

Was tun Sie, um die Nervosität in Grenzen zu halten?
Ich arbeite mit einem Mentaltrainer zusammen. Er zeigt mir, wie ich mit der Anspannung meinen Körper richtiggehend aufladen und die Anspannung in Leistung umsetzen kann.

Wie reist David Schmid eigentlich ans Eidgenössische?
Ganz einfach: mit dem Privatauto, zusammen mit meinem Bruder (Samuel Schmid ist ebenfalls für das Eidgenössische selektioniert; die Redaktion).

Einen Parkplatz suchen müssen Sie aber nicht?
(Lacht) Nein. Wir haben eine Schwinger-Parkplatzkarte bekommen.

Sie werden Ende nächster Saison Ihre Karriere beenden. Egal, wie erfolgreich Sie nun am Eidgenössischen sein werden?
Der Ausgang des Eidgenössischen spielt keine Rolle. Ich bin gerade erst Familienvater geworden und werde bald den elterlichen Landwirtschaftsbetrieb übernehmen. Zudem hatte ich einige Verletzungen in meiner Karriere. Schwingen auf diesem Niveau erfordert enorme Disziplin und Leistungsbereitschaft. Ich schwinge sehr gerne – es ist aber auch gut, wenn es fertig ist.

Sind Sie privat auch ein Böser?
(Lacht) Da müssen Sie meine Freundin, die Kollegen und meine Eltern fragen. Aber nein, privat bin ich gar kein Böser.

Was machen Sie am Sonntagabend?
Ein Bier trinken in Zug. Wir bleiben schon noch ein wenig am Schwingfest und werden gemeinsam ein wenig feiern. Egal wie es ausgeht.

David Schmid (wird morgen 29) gewann anfangs August das Nordwestschweizerische Schwingfest – quasi vor seiner Haustüre in Wittnau. Vor drei Jahren am Eidgenössischen in Estavayer-le-Lac sorgte er mit seinem Kranzgewinn für Furore. Er musste sich nach fünf Siegen und einem Gestellten erst im siebten, und damit zweitletzten, Gang zum ersten Mal bezwingen lassen – von Armon Orlik, der damit den Schlussgang erreichte.


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