«Mir gefällt der Zusammenhalt»

  07.08.2019 Gansingen, Sulz

Sebastian Boutellier ist mehr als ein «guter Samariter»

Der 35-jährige Gansinger Sebastian Boutellier liebt sein Dorf, das Tal und die Schweiz. Für ihn hat das Vereinsleben einen hohen Stellenwert, weshalb er an vorderster Front (Präsident der Schützen) aktiv ist und auch bei der Nachwuchsförderung.

Bernadette Zaniolo

«Sebi», wie Sebastian Boutellier von seinen Freunden und Bekannten genannt wird, hat immer ein Lächeln im Gesicht. So auch beim Treffen mit der NFZ in der Gartenwirtschaft der «Bürer Pinte» (Gartenlaube). Da sitzt er nicht etwa wartend alleine an einem Tisch, sondern mit einem anderen Gansinger, einem Turner. «Mir gefällt der Zusammenhalt im Dorf», so der 35-jährige Samariterlehrer, der seit zwei Jahren auch Präsident des Schiessvereins (SV) Gansingen ist. Das Vereinsleben und das Soziale im Dorf und der Region schätzt er. Er ist sehr vernetzt. Sei dies über den Samariterverein Gansingen, als Feuerwehrmann, ehemaliges Mitglied der Laubbärggugger (er spielte Posaune und war lange Tambourmajor), früherer Jungschützenleiter, über die Nothilfekurse oder sein Berufsleben.

Das Berufsleben begann für Sebastian Boutellier mit einer Lehre als Polymechaniker bei der Jehle AG in Etzgen. Dort war Boutellier dann bis zu seinem Weggang auch Lehrlingsausbildner. Seine berufliche Laufbahn hat kürzlich einen Höhepunkt erreicht. Der Gansinger hat per 1. August bei der Elco AG in Brugg, wo er seit 2013 arbeitet, die Leitung der Werkstatt von seinem Vorgänger, welcher im September in Pension geht, übernommen. Davor musste Boutellier jedoch die Schulbank drücken. Den drejährigen Lehrgang als Instandhaltungsfachmann und anschliessendem Instandhaltungsleiter hat er vor kurzem mit Bravour gemeistert.

Sebastian Boutellier ist jedoch nicht einer, der nach Titeln strebt. Er ist ein Samariter durch und durch. «Ich gebe mein Wissen gerne weiter», sagt Boutellier. So etwa als Kursleiter Nothilfe oder Notfälle bei Kleinkindern. Da die Kinderzahl im Mettauertal gestiegen sei, seien diese Kurse sehr begehrt. Aussagen wie «Hey, das war cool, ich konnte profitieren» oder «Kürzlich konnte ich das Gelernte brauchen» machen Boutellier sichtlich Freude.

Freude bereitet ihm auch der Nachwuchs. «Unsere Jungschützen haben alle den Kranz geschossen. Einzelne gar drei- oder fünffach. Der Zusammenhalt ist super», sagt der SV Gansingen-Präsident zu den Erfolgen des Gansinger Schiesssport-Nachwuchses am Eidgenössischen Schützenfest für Jugendliche in Frauenfeld von Anfang Juli. Er selber sei ein «mittelmässiger» Schütze, sagt er auf eine entsprechende Frage. Und er gesteht: «Ich trainiere nicht so viel, wie ich sollte. Für einen Kranz reicht es aber meistens.»

Mit seiner aufmunternden und sympathischen Art gelingt es Boutellier, auch vereinsübergreifend etwas zu bewirken. So freut sich der Schützen-Präsident, dass er aus den Reihen des Jungschützenkurses im Sparblig kürzlich zwei Personen auch für ein Engagement beim Schiessverein Gansingen überzeugen konnte.

«Das Material hat mich fasziniert»
Und wie kam er selber zu den Samaritern? «Durch meine Mutter». Seine Mutter Olivia war Materialverwalterin bei den Samaritern. «Am Compi habe ich die Inventarliste gemacht und so unter anderem auch mitbekommen, was ein Druckverband ist. Das Material hat mich fasziniert», sagt Sebastian Boutellier. 2003 hat ihn seine Mutter dann gefragt, ob er im Samariterverein Gansingen mitmachen wolle. Mittlerweile ist er nicht nur für die Weiterbildung der Mitglieder und das Kurswesen verantwortlich, sondern auch für den Samariterverein Wil und den Nothilfekurs in Kaisten.

Sebastian Boutellier ist zusammen mit zwei jüngeren Brüdern in Gansingen aufgewachsen. Dass man in Gansingen einem Verein angehört, ist fast so selbstverständlich wie «das Amen in der Kirche». In dieser engagiert sich Sebastians Mutter neu mit derselben Leidenschaft wie früher für den Samariterverein. Vater Urs, der im Dezember pensioniert wird, engagiere sich mit grossem Elan beim Kirchenchor Gansingen, hält Sebastian im Bezug auf die familiären Vereinstätigkeiten fest.

Für Sebastian Boutellier, der bis vor ein paar Tagen in Sulz lebte, war der 1. August 2019 besonders speziell. Einerseits hat er – wie eingangs beschrieben – bei seinem Arbeitgeber eine neue Funktion übernommen, andererseits hat er gezügelt, in den Raum Brugg-Aarau. «Der Liebe wegen», sagt er freudestrahlend. Seine Freundin kennt er zwar von der Zeit bei der Guggenmusik (sie ist bei den Steinbruchschränzern Würenlingen), doch sie sind erst seit Kurzem ein Paar.

Auf die Frage, ob er bei so viel Engagement auch noch Zeit für Ferien oder etwas anderes hat, sagt Boutellier: «Ich gehe gerne mit dem Zug in die Berge. Kürzlich war ich mit meinen Eltern, Brüdern und Anhang auf der Kleinen Scheidegg. In den Ferien war ich vor zehn Jahren zum letzten Mal. Wir haben viele schöne Orte in der Schweiz und mit den ÖV und einer Tageskarte erreicht man diese bequem. Vereise ich dann aber mal für mehrere Tage, so habe ich gleich wieder Heimweh.» Man merkt sofort, wie verwurzelt Sebastian Boutellier mit dem Tal und der Region ist. «Hier habe ich den Halt und ich gehe auch jeden Tag gerne zur Arbeit.» Für «Sebi», der auch sieben Jahre in Wil gewohnt hat, ist klar: «Ich komme gerne ins Mettauertal zurück.» Vielleicht schon bald und am liebsten zusammen mit seiner Lebenspartnerin. Denn hier ist für ihn der optimale Lebensraum für seinen Lebens- und Familientraum (mit zwei bis drei Kindern).


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