SALZIGES

  05.07.2019 Kolumne

Homo sapiens und der Einweggrill

Die Menschen ändern sich, vielleicht werden sie sogar klüger. Wahrscheinlich ist das nicht, aber hoffen kann man ja immer.

Wenn in 10 000 Jahren auf dem Gebiet der ehemaligen Schweiz bei Ausgrabungen zufällig die sterblichen Überreste eines Menschen aus dem 21. Jahrhundert entdeckt werden, dann stehen die Finder vor spannenden Fragen: Zu welcher Spezies könnte er gehört haben? Wie wollen wir ihn nennen?

Natürlich hoffen wir Heutigen ganz unbescheiden, dass wir auch von der Nachwelt noch als Homo sapiens (verstehender, weiser Mensch) bezeichnet werden. Das tönt nobel und schlau. Doch allzu grosse Hoffnungen sollten wir uns wohl nicht machen – die Künftigen sind ja wahrscheinlich nicht blöd (immerhin haben sie es geschafft, zu überleben).

Es könnte daher also sehr gut sein, dass sie uns nicht mehr ehrenvoll Homo sapiens nennen, sondern Homo insipiens (dummer, einsichtsloser, törichter Mensch). Warum? Vielleicht, weil bei der Ausgrabung in 10 000 Jahren neben den Knochen auch noch ein Einweg-Grill und eine Bierdose entdeckt werden. Das lässt dann keinen anderen Schluss zu.

DER SALZSTREUER

salzstreuer@nfz.ch


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