Gemeinde Mettauertal wählt den Alleingang in Sachen Forst

  12.07.2019 Mettauertal

Mettauertal geht eigenen Weg

Die Gemeinde Mettauertal will ihren Wald auch künftig in Eigenregie bewirtschaften. Geplant ist jedoch die Vereinigung von Ortsbürgerund Einwohnergemeinde.

Bernadette Zaniolo

Es hat fast etwas Historisches. Vor zehn Jahren haben sich die damals fünf eigenständigen Gemeinden Etzgen, Hottwil, Mettau, Oberhofen und Wil zur Gemeinde Mettauertal zusammengeschlossen (Start 1. Januar 2010). Die Bevölkerung von Gansingen entschied sich für den Alleingang. In Sachen Waldbewirtschaftung hat sich Gansingen kürzlich für einen Zusammenschluss mit Laufenburg (ab 2020) entschieden. Die Gemeinde Mettauertal dagegen, will auch künftig das Sagen im Forstrevier Mettauertal-Schwaderloch haben. Im Gespräch mit der NFZ betont Gemeindepräsident Peter Weber: «Der Entscheid richtet sich nicht gegen andere, sondern die Argumente für einen Alleingang vermochten deutlich mehr zu überzeugen.» Wie die Klausurtagung des Gemeinderates sowie der Workshop mit der Bevölkerung (an beiden Anlässen war der Revierförster Fabian Bugmann dabei) zeigte, will man nicht, dass die Waldbewirtschaftung «zentrumsgesteuert» werde.

Wasserrückhaltebecken, Sauerstoffspender und mehr
«Der Wald hat für die Bevölkerung eine grosse Bedeutung», so Weber zum Grundtenor des Workshops. Deshalb habe sie sich für eine vernünftige, ökologische Bewirtschaftung in Eigenregie ausgesprochen. Der Wald, der auch Wasserrückhaltebecken und Sauerstoffspender ist, soll gepflegt und als Naherholungsgebiet erhalten werden. Er soll der ganzen Bevölkerung dienen. Wie sich am Workshop zeigte, wird er von Spaziergängern, Wandern und Bikern aus nah und fern, Walkern, Joggern, Hundehaltern, Familien, Jägern, Reitern und eben dem Forstteam genutzt. Laut Förster Fabian Bugmann hatte bei den Workshop-Teilnehmern die nachhaltige, schonende Waldbewirtschaftung erste Priorität. Damit – wie vielerorts – die Waldbewirtschaftung nicht weiter defizitär ist, sollen Dienstleistungen und Eigenprodukte angeboten werden.

Gemäss Fabian Bugmann gehören dazu etwa Herstellung, Verkauf und Vermarktung von Festbank-Garnituren und Brennholz oder Hackschnitzel für den Garten. Auch Arbeiten für Dritte, wie etwa das Gemeindewerk (z. B. Schächte putzen) oder im Staatswald, könnten den Forstbetrieb stärken. Denn wie Peter Weber eine Aussage vom obersten Waldhüter im Kanton, Alain Morier, wiedergab, «ist die Grösse eines Forstreviers kein Garant für eine bessere Wirtschaftlichkeit». Mit der Schaffung eines «Kompetenz-Zentrums» könnten die Angebote sichtbar gemacht werden.

Am Workshop von Anfang Juni wurde auch die Vereinigung der Ortsbürgergemeinde mit der Einwohnergemeinde angeregt. Deshalb zog der Gemeinderat das, an der Einwohnergemeindeversammlung traktandierte Geschäft über die «Schenkungsverträge» (Landabtausch Ortsbürger-/Einwohnergemeinde), kurzfristig zurück. Wie der Verwaltungsleiter von Mettauertal Florian Wunderlin auf Anfrage sagte, wird über die Vereinigung voraussichtlich an den Versammlungen vom 20. November abgestimmt. Falls beide Gemeinden zustimmen, findet dann noch für beide Gemeinden (Ortsbürger und Einwohner) eine Urnenabstimmung (vermutlich am 9. Februar 2020) statt.

Was passiert mit der Forstreserve?
Was genau mit der Forstreserve von heute zirka vier Millionen Franken geschieht, ist derzeit noch völlig offen. «Sicher», das betonen Weber und Wunderlin, «ist, dass das Geld dem Wald erhalten bleibt.» Ob als Fond oder als Eigenwirtschaftsbetrieb oder in einer anderen Organisationsform.


Bewirtschaftete Flächen

Der Forstbetrieb Mettauertal-Schwaderloch wird von Förster Fabian Bugmann geleitet. Er wird durch zwei ausgebildete Forstwarte sowie drei Lehrlinge unterstützt. Das Team bewirtschaftet 568,65 Hektaren Wald der Ortsbürgergemeinde (OBG) Mettauertal, 249,70 Hektaren diverser Waldeigentümer und 26,45 Hektaren der Einwohnergemeinde (EWG) Schwaderloch. (bz)

Die Gesamtfläche der Gemeinde Mettauertal – also inklusive Wald – beträgt 2159 Hektaren.

 


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