Ab in die Ferien: nach Wegenstetten

  12.07.2019 Wegenstetten

Wegenstetten erwartet die ersten Touristen

Der Skiort im Fricktal erlebt eine Aargauer Premiere

Sachen gibt’s: Im fernen Zürich sind die ersten Buchungen für Sommerferien in Wegenstetten eingegangen.

Ronny Wittenwiler

Am 20. Juli kommt Leben in die Bude. Dann ziehen die ersten Touristen offiziell ein. Sie haben in Zürich eine Woche Wegenstetten gebucht: Sommerferien! Klingt komisch, ist aber so, und hat einen einfachen Grund: Seit ein paar Tagen steht in Wegenstetten ein über zweihundert Jahre altes Gast- und Bauernhaus interessierten Feriengästen zur Verfügung. Bekanntheit erlangt hat das denkmalgeschützte Gebäude aufgrund seiner tierischen Bewohner, den Fledermäusen, die sich im Dachstock des Stalls einquartiert haben. Mittlerweile im Besitz von Pro Natura Aargau, werden künftig dort nicht bloss die Fledermäuse nächtigen, sondern auch Touristen aus der Schweiz und – wer weiss – aus dem nahen Ausland.

Wer will in Wegenstetten Ferien machen?
«Natürlich ist Wegenstetten jetzt nicht als klassische Tourismusdestination bekannt», sagt Regula Murbach und lacht. Murbach arbeitet für die Stiftung Ferien im Baudenkmal in Zürich, die ab sofort Buchungen für Sommerferien in Wegenstetten entgegennimmt. Für knapp eintausend Franken pro Woche ist man dabei. Und obschon man heute für weniger Geld bereits ans Mittelmeer kommt, werden bald schon weitere Feriengäste in Wegenstetten erwartet. «Eine weitere Buchung ist für den Herbst eingegangen», schiebt Murbach nach. Nein, es sind keine Zuzger oder Helliker, die derzeit eine Woche Wegenstetten gebucht haben. Ziel sei, das Angebot in der ganzen Schweiz bekannt zu machen, sagt Christine Neff vom Jurapark Aargau, es richte sich an Personen mit einer Affinität für historische Bauten. Und vielleicht einem Hang zu Gotthelf. Vor diesem Hintergrund kam die Kooperation mit der Stiftung Ferien im Baudenkmal überhaupt erst zustande. Wegenstetten erlebt deshalb gerade eine Aargauer Premiere: Die Fricktaler Gemeinde ist die erste im Kanton, in der die Stiftung ein Ferienangebot betreibt. «Die Kooperation mit dem Jurapark Aargau und Pro Natura macht dieses Angebot einzigartig», sagt Murbach und deutet an, dass letztlich alles eine Frage der Perspektive ist. Vielleicht frage sich der eine oder andere vor Ort, wer überhaupt hierherkommen solle, um Ferien zu machen. «Aber es gibt sie: Feriengäste die an besonderer Baukultur interessiert sind und gerne die Schweiz von einer anderen Seite kennenlernen möchten. Auch Anfragen aus dem nahen Ausland nehmen zu.» Es sind Feriengäste, die eine ihnen unbekannte Region entdecken wollen.

Die NFZ hat beim Tourismusdirektor – pardon: beim Gemeindeammann! – Willy Schmid nachgefragt. Dass mit dem denkmalgeschützten Haus eine Lösung gefunden werden konnte, freut ihn. Anfangs sei er zwar skeptisch gewesen, was das Konzept anbelangt. Doch offenbar sei solches Wohnen durchaus gefragt, wie andere Beispiele der Stiftung Ferien im Baudenkmal zeigen würden. «Es ist eine tolle Sache», sagt Schmid.

Und so wird aus diesem beschaulichen Wegenstetten, Fricktaler Ski-Ort, in dem die letzten zwei Winter zu wenig Schnee gelegen hat, doch noch eine Sommerferiendestination. Sachen gibt’s.

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Im Gebäude lebt eine vom Aussterben bedrohte Fledermausart, die Grosse Hufeisennase. So kommt das Gebäude, diese alte Trotte in Wegenstetten, zu ihrem «neuen» Namen. Das Gebäude wird als «Flederhaus» vermarktet.


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