600 Unterschriften für ein 5G-Moratorium

  02.07.2019 Leserbriefe

Liebe Leserinnen und Leser, ich denke, dass Sie mit mir einig gehen, dass wir in einer ziemlich verrückten Welt leben.

Nicht nur haben wir auf politischer Ebene tagtäglich brisante Themen in den Medien. Gleichzeitig sind wir – bei vollem Bewusstsein – daran, die Lebens-Grundlagen in kleinen Schritten und wohldosiert zu zerstören. Zwar nicken die meisten Menschen, wenn sie auf Umwelt- und Natur-Themen angesprochen werden und es ist schon fast erfreulich, dass ein Grossteil der Bevölkerung sich bewusst ist, dass man/frau unbedingt «etwas» tun sollte! Nur ist es immer einfacher, bei den Anderen zu kritisieren, was nicht geht und wo die «Sünder» zu finden sind. Auch werden uns leider durch Werbung und Wirtschaft so viele Dinge vorgegaukelt und suggeriert, dass wir unbewusst derart manipuliert werden, dass wir fast nicht merken, was mit uns passiert…

Im Folgenden versuche ich anhand eines Beispiels, das mich beschäftigt, zu erklären, was ich meine:

Im kürzlich öffentlich aufgelegten Baugesuch der Gemeinde Kaiseraugst war zu lesen, dass Sunrise «einen Antennentausch mit Modernisierung der bestehenden Mobilfunkanlage auf einem Hochhaus der Überbauung Liebrüti» plant. Fast zu übersehen war dabei, dass ein «Ausbau für 5G» angestrebt wird. Wurden Sie je gefragt, ob Sie 5G möchten? Sind Sie auch jemand, dem tagtäglich suggeriert wird, dass wir 5G brauchen, um noch schneller, noch mehr Daten benützen zu können? Wurde Ihnen aber auch erklärt, dass das Benützen dieser Technologie erst der Anfang ist und dass solche Sendeanlagen eine nicht zu unterschätzende sogenannte nicht-ionisierende Strahlung verbreiten? Haben Sie gewusst, dass «Flächen deckend» ganz viele solcher Antennen unser Landschaftsbild zukünftig prägen werden? (Die ersten 5G Antennen im unteren Fricktal strahlen bereits in Rheinfelden, Zeiningen und Möhlin). Natürlich wissen Sie alle, dass eigentlich kein Mensch bis heute auch nur im geringsten eine Ahnung hat, wie sich die Strahlung der modernen Technologien auf Mensch und Natur auswirken. Dabei geht es nicht um eine Antennenanlage, denn die Berechnungen jeder Elektrik lassen sich heute genaustens darstellen. Auch bin ich überzeugt, dass (theoretisch) sogar alle Grenzwerte «eingehalten» werden. Bleiben Sie trotzdem kritisch, denn es geht um weit mehr, um die Kumulation aller bestehenden Magnetwellen und Emissionen… und davon haben wir bereits heute mehr als genug!

Auch ich benütze ein Handy und kann nicht mehr ohne Internet «leben». Sie verstehen also, dass ich nicht Gegner des modernen Zeitgeistes bin. Was ich aber von den Behörden und der Politik erwarte, ist, dass zuerst eine offene und sachliche Diskussion geführt wird, dass zugewartet wird, bis objektive und vor allem neutrale Studien ausgewertet sind und wir dann von Gesundheitsauswirkungen wirklich Kenntnis haben.

In obigem Sinne ist auch die Petition zu verstehen, die dem Gemeinderat in Kaiseraugst am vergangenen Montag übergeben wurde. Hierbei wird von den vielen Unterzeichnenden explizit gefordert, dass es ein Moratorium braucht, um eben zuerst in aller Ruhe und ohne den Druck von wirtschaftlichen Komponenten (es ist sehr viel Geld «im Spiel») weitere Abklärungen zu tätigen.

Es ist grossartig, dass für genanntes Anliegen innerhalb von nur einer Woche über 600 Unterschriften gesammelt werden konnten!

HANSUELI SCHLÄPFER, KAISERAUGST


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