«Jäger sind die Anwälte der Natur»

  09.07.2019 Natur

HABSBURG. «Den Jagdpass gibt es nicht im Schongang – und das ist richtig so», betonte René Schärli, der Präsident der Jagdprüfungskommission an der Brevetierungsfeier auf Schloss Habsburg, die von der Jagdhornbläsergruppe Zurzibiet begleitet wurde. «Wer im Aargau auf die Jagd gehen will, soll über die entsprechenden Fähigkeiten verfügen.» Er attestierte den sechs Jungjägerinnen und 36 Jungjägern, welche die anspruchsvolle, zweiteilige Prüfung bestanden haben, ein gutes Leistungsniveau. Wie er sagte, waren 47 Kandidatinnen und Kandidaten zur Prüfung angetreten. Sieben haben die Prüfung leider nicht bestanden. Der jüngste der brevetierten Jungjäger hat Jahrgang 1995. Der älteste – ein «junggebliebener Jungjäger», so René Schärli, Jahrgang 1955. «Ihr habt es gut gemacht und Ihr dürft stolz sein», wandte er sich an die erfolgreichen Jungjägerinnen und Jungjäger. «Jetzt geht es weiter. Jetzt gilt es, Erfahrungen zu sammeln. Das Weidwerk lebt von der Erfahrung. Hebt nicht ab. Bildet Euch weiter. Die Jagd verändert sich.» Er gab den Jungjägerinnen und Jungjägern aber auch zu bedenken: «Ihr seid die neuen Aushängeschilder der Jagd. Man schaut auf uns Jäger. Wir brauchen uns aber nicht zu verstecken.» Wie René Schärli in eigener Sache erklärte, wird er sein Amt nach 12 Jahren abgeben. Sein Nachfolger ist Dieter Heuscher.

Es braucht Nachwuchs
«Wir brauchen Jungjäger», betonte Regierungsrat Stephan Attiger. «Die Jagdprüfung ist anspruchsvoll», wandte er sich an die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen der Jagdprüfung, bevor er ihnen den Jagdfähigkeitsausweis und einen Eichenbruch überreichte. «Es gilt vieles zu lernen, und es gibt stets neue Themen.» Er dankte allen, die mit ihrem Einsatz die Durchführung der Prüfung ermöglicht hatten, insbesondere René Schärli, und er forderte die Jägerschaft auf, die Jungjägerinnen und Jungjäger in ihren Kreis aufzunehmen. «Wer im Aargau auf die Jagd gehen darf, hat Glück», so Thomas Stucki, der Leiter der Sektion Jagd und Fischerei im Departement Bau Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau. «Der Aargau hat eine moderne Jagdgesetzgebung; er weist viele Tierarten und hohe Bestände auf. Es gibt aber auch ein paar Herausforderungen.» Dabei erwähnte er in seinem Referat zum Thema «Zukunft der Jagd» die «Rückwanderer» Rotwild und Wolf, aber auch neue Arten, mit denen man noch wenig Erfahrung habe. Die Jagd sehe sich jedoch auch mit gesellschaftlichen Herausforderungen konfrontiert, gab er zu bedenken. Dabei wies er auf die Veränderungen im Verständnis der modernen urbanen Gesellschaft für die Natur und deren Abläufe, aber auch auf die 24-Stunden-Gesellschaft hin. «Jäger sind Anwälte der Natur», stellte er fest. Er forderte die Jungjägerinnen und Jungjäger auf, sich weiterzubilden um «ein gutes Sprachrohr der Natur» zu sein. «Ihr seid die Jagd der Zukunft», betonte Thomas Stucki. «Gestaltet diese Zukunft.» (nfz)


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