Wie weiter nach dem Nein zu «Kirche für Kovi» in Möhlin?

  25.06.2019 Möhlin, Leserbriefe

Für alle Freundinnen und Freunde einer glaubwürdigen Kirche war das Ergebnis der Abstimmung zum Antrag für den Beitritt der reformierten Kirchgemeinde Möhlin zur Plattform «Kirche für Konzernverantwortungsinitiative» natürlich sehr enttäuschend. Aber es gibt ja noch ganz viele andere reformierte, römisch-katholische und christkatholische Kirchgemeinden im Fricktal und im grenznahen Baselbiet, die sich darüber Gedanken machen könnten, ob sie nicht ein Salzkörnchen im «Salz der Erde» sein möchten, indem sie dieser Plattform beitreten möchten und sich so zu den bereits 1989 gesetzten Zielen «Friede, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung» bekennen wollen.

Deshalb die Frage an alle: Kennen Sie die Konzernverantwortungsinitiative? Sie wurde im April 2015 lanciert und wird getragen von über 100 Hilfswerken, Frauen-, Menschenrechts- und Umweltorganisationen, gewerkschaftlichen Vereinigungen sowie Aktionärsverbänden. Die Initiative fordert, dass Konzerne mit Sitz in der Schweiz bei ihren Geschäften sicherstellen sollen, dass sie die Menschenrechte respektieren und Umweltstandards einhalten, also sorgfältig wirtschaften. Damit sich auch dubiose Konzerne daran halten, sollen Menschenrechtsverletzungen und Missachtung von internationalen Umweltstandards neu Konsequenzen haben und die Konzerne sollen dafür haften.

Durch Rohstoffabbau verschmutzte Flüsse, unmenschliche Arbeitsbedingungen in Textilfabriken, Kinderarbeit auf Kakaoplantagen – es gibt zahlreiche Beispiele dafür, wie auch Schweizer Konzerne beziehungsweise ihre Tochtergesellschaften Menschenrechte verletzen und die Umwelt schädigen. Die Unterstützerinnen und Unterstützer der Konzernverantwortungsinitiative sind davon überzeugt, dass Unternehmen, die global wirtschaften, auch global Verantwortung übernehmen müssen. Unterstützung erhält die Konzerninitiative auch von Unternehmerinnen und Unternehmern, denn der Ruf der Schweizer Wirtschaft leidet, wenn rücksichtslose Konzerne den Profit stärker gewichten als den Schutz von Mensch und Umwelt.

Und nun geht der Aufruf an alle Kirchgemeinden der drei Landeskirchen, der Plattform «Kirche für KOVI» beizutreten, die den Kirchen, kirchlichen Organisationen und kirchlich engagierten Menschen die Möglichkeit gibt, der Kirche etwas mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen. Dort können sich alle Menschen, die sich mit der Kirche in irgendeiner Art verbunden fühlen, eintragen.

Es wäre wunderbar, wenn möglichst viele Kirchgemeinden in unserer Region dieser Solidaritäts-Plattform beitreten würden. Diesbezügliche Anträge für die Herbst-/ Winter-Kirchgemeinde-Versammlung müssten aber möglichst bald bei der Kirchenpflege eingereicht werden, damit der Antrag korrekt traktandiert wird. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Aufruf auf ein grosses Echo stossen wird.

ANDREAS BURCKHARDT, MÖHLIN

www.kirchefuerkovi.ch www.konzern-initiative.ch.


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