Die Jubla jubiliert

  28.06.2019 Gansingen

Das 40-Jahre-Jubiläum der Jubla Gansingen/Oberhofen weckt viele Erinnerungen. Die NFZ sprach mit drei Personen, die von der ersten Stunde an dabei waren.

Bernadette Zaniolo

Sie sind spontan wie in ihren Jugendjahren: Marie-Therese Merki, Heidi Schraner und Thomas Senn. Zur Stelle, wenn man sie braucht. So folgten die zwei Frauen dem Aufruf von Thomas Senn zum Interview mit der NFZ. «Ich weiss alleine zu wenig», sagt Thomas Senn bezogen auf die Anfänge. Dies mit einem Lächeln. Die Gedanken an frühere Zeiten, an die Entstehung von Jungwacht/Blauring (Jubla) Gansingen (zuerst nur Gansingen) im 1979 nehmen jedoch schnell Fahrt auf. Die Erzählungen sprudeln nur so. Der heutige Co-Scharleiter Cedric Erdin kommt ins Staunen. «Vieles was damals gemacht wurde, könnten wir heute so nicht machen», sagt er. Das wissen auch die drei anwesenden Gründungsmitglieder. Heidi Schraner erinnert sich noch gut an das «verrückte» Wanderlager. «Es war 1991 zum 700-Jahre-Jubiläum der Eidgenossenschaft», sagt Thomas Senn.

Nach dem Start im Urserental ging es für die Lagerteilnehmer der Jubla mit «Sack und Pack» jeden Tag an einen anderen Ort. Das Ziel war, innerhalb einer Woche Gansingen zu erreichen. Das war auch in Sachen Logistik eine Herausforderung, musste doch auch die Lagerküche, vor allem der Kochherd, mitgenommen werden. «Der Holzherd befand sich auf einem Lastwagen», sagt Heidi Schraner. Sie erzählt, als wäre es gestern gewesen. «Ich stand oft mit den Stiefeln in der Küche», sagt sie. Denn oft habe es geregnet und plötzlich seien Bäche und Flüsse so angeschwollen, dass dann die Lagerutensilien vom Wasser umgeben waren. Schmunzelnd meint Thomas Senn dazu: «Irgendwie doch passend, Fische zu braten, wenn man selber im Wasser steht (Chironico TI)». Das und auch die eine oder andere Rettungsaktion haben der guten Stimmung und auch den Teilnehmern keinen (bleibenden) Schaden zugefügt.

Von Freude und Gegenwind
Die «Initial-Zündung» für die Gründung der Jubla erfolgte an der Firmung 1979. Auslöser war Bischof Hänggi. Er warb in seiner begeisternden Predigt für die Bildung von Pfarreigruppen, die dann auch zustande kamen: Missionsgruppe, Gottesdienstgruppe für die Kleinen, die Jubla. Es brauchte sie also, die Jubla. Der damalige Pfarrer Vock hat sich sehr für die Jubla eingesetzt. Doch es gab auch Gegenwind, als die sechs Gründungsmitglieder mit «Es lebe die Jubla» oder ähnlich auf einer Mauer entlang der Kantonsstrasse Werbung machten. Denn einzelne, bereits bestehende Dorfvereine hatten Angst, dass sie wegen der Jubla Mitglieder verlieren würden. «Heute müssen die Vereine jedoch mehr um Mitglieder kämpfen als früher, denn das Angebot ist grösser», sind sich Senn, Merki, Schraner und Erdin einig.

Bereits schwelgen die Ehemaligen wieder in Erinnerungen an frühere Lager. Sie berichten von mehreren Episoden, darunter ein paar heikle Situationen, aber grösstenteils über spannende, zusammenschweissende und humorvolle Momente. Als ausserordentlich kurz bleibt der geplante Etappenort des «verrückten Wanderlagers» in Merlischachen in Erinnerung. In buchstäblichem Sinn wegen eines «Seichs» hyperventilierte der dortige Platzwart und verwies die ganze Truppe umgehend vom Platz.

Quasi von einer Minute auf die andere sahen sich die Lagerverantwortlichen damit konfrontiert, nach einem neuen Lagerplatz zu suchen. Diesen fanden sie dann in Bremgarten. «Es war Kino pur», sind sich die drei Ehemaligen über ihre Jubla-Zeit einig. «Alles zu seiner Zeit», sinniert Marie-Therese Merki fast ein bisschen wehmütig. Legendär und jeweils ein Höhepunkt, wie Cedric Erdin bestätigt, sind in der Gegenwart jeweils die Lagerschlussabende.

Nicht erst zum Schluss wird jedoch beim Gespräch mit den Ehemaligen klar: Die Jubla schafft Erlebnisse und integriert. So wurde auch Merki, die vom Blauring Schaffhausen kam, herzlich in Gansingen aufgenommen. «Ich kann doch den Gansingern Entwicklungshilfe geben», sagt sie lachend zur Motivation von damals bei der Jubla mitzumachen.

Heidi Schraner schwärmt richtig von der Jubla-Zeit. «Ich durfte unglaublich viel erleben und konnte meine Kinder integrieren. Wir waren richtige Kumpels. Das hat auch auf unsere Söhne abgefärbt.» Heimweh gab und gibt es bei der Lagerteilnehmern selten.

Frauen waren entscheidend
Ein grosses Kränzchen winden die drei Ehemaligen dem damaligen Leitungsteam, darunter Jürg Erdin als Architekt und Daniel Hollinger als eine Art «Schlupf-Bauführer» beim neuen Treffpunkt der Jubla Gansingen/ Oberhofen, zirka 1995. Das Projekt schweisste sehr zusammen. Das Sommerlager fand in jenem Jahr neben der Kirche statt und war dem Bau gewidmet. Thomas Senn ist überzeugt, dass der Dank auch den Müttern gebührt. Zahlreich sind sie an der Kirchgemeindeversammlung erschienen und haben durch ihre Unterstützung den Baukredit «Schlupf» durch die Abstimmung gebracht.


Die Jubla Gansingen/Oberhofen

Während des Schuljahres bietet die Jubla Gansingen/ Oberhofen jeden zweiten Samstag im Schlupf Gansingen von 14 bis 16 Uhr spannende Gruppenstunden für Kinder von neu bereits ab der 1. bis zur 9. Klasse an. In den Gruppenstunden stehen Spiele, Basteln, Kochen, Schnitzeljagden und Weiteres auf dem Programm. «Spass und Vergnügen ist bei uns das Wichtigste. Der Höhepunkt jedes Jahres ist das Sommerlager in der ersten Woche der Sommerferien» heisst es auf dem Info-Flyer der Jubla. Das bedeutet Abenteuer pur, so etwa mit Piraten auf Schatzsuche zu gehen, Verbrechen zu lösen wie ein Detektiv oder Magie erlernen wie ein Zauberer. Das Motto heisst diesmal: «D’Jubla Gansingen Oberhofen goht mit de Ziit». Für das Lager in Zuzgen haben sich gemäss Co-Scharleiter Cedric Erdin (Präsidium in Kooperation mit Rahel Hüsler), haben sich diesmal 24 Kinder ab der zweiten Klasse angemeldet. Die Jubla Gansingen/Oberhofen hat aktuell 50 Mitglieder (Leiter und Kinder zusammen) Bei der Gründung waren es sechs Mitglieder. (bz)


Jubiläumsfeier mit Kubb-Turnier

Am 14. September feiert die Jubla Gansingen/Oberhofen ihr 40-jähriges Bestehen. Ab 15 Uhr sind Jung und Alt zu einem spannenden Kubb-Turnier, Harassen-Klettern, Kindertheater und Weiterem eingeladen. Für die Verpflegung steht eine Festwirtschaft zur Verfügung und ab 20 Uhr ist die Bar geöffnet. «Wir bieten auch einen Schlafplatz für Jublaner und Nicht-Jublaner von weiter weg», heisst es auf der Einladung. Das Kubb-Turnier und die weiteren Aktivitäten finden auf dem Turnhallenplatz statt. (bz)

Anmeldung fürs Kubbturnier möglich bis am 14. August via Webseite www.Jubla-Gansingen.ch oder Mail an jubilaeum@jubla-gansingen.ch


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