Todtmooser Pfarrer wünscht sich 751 Pilger

  12.05.2019 Hornussen

Bald geht sie los, die Fusswallfahrt von Hornussen nach Todtmoos

Am 3. Juni, morgens um 5 Uhr, künden die Glocken der Hornusser Kirche die Fusswallfahrt nach Todtmoos an. Der heutige Pilgerleiter Karl (Charly) Herzog sagt, dass seit er teilnimmt – einmal 339 Pilger dabei waren. Wenn auch etwas ironisch gemeint: Pater David vom Paulinerorden in Todtmoos wünscht sich diesmal 751 Teilnehmer.

Bernadette Zaniolo

Spätestens seit dem Bestseller «Ich bin dann mal weg» von Hape Kerkeling ist Pilgern im Trend. Immer wieder hört und liest man, dass Menschen aufbrechen nach Santiago de Compostela (Spanien).

Die Fusswallfahrt von Hornussen ins 40 Kilometer entfernte Todtmoos (Südschwarzwald) ist 1600 erstmals schriftlich belegt, laut dem kleinen Kunstführer von Todtmoos existiert sie aber bereits seit 1410. Die Hornusser Wallfahrt geht auf ein altes Gelübde aus der Zeit, als in Europa noch die Pest wütete, zurück. Ununterbrochen findet sie Jahr für Jahr am Montag (hin) und Dienstag (zurück) vor Pfingsten statt.

Den Auftakt macht jeweils die Heilige Messe, morgens um 5 Uhr, in der Kirche in Hornussen. «Die Fusswallfahrt nach Todtmoos hat Disziplin und ist gut organisiert», sagt ein Teilnehmer zur NFZ, der sogar die weite Anreise von Affoltern am Albis nach Hornussen in Kauf nimmt. Disziplin ist auch nötig, denn die Wallfahrer erreichen jeweils zirka um 16.30 Uhr den Ortseingang von Todtmoos. Das ist jeweils auch einer der grossen emotionalen Momente, denn die Glocken der Wallfahrtskirche der «lieben Frau von Todtmoos» künden das Eintreffen der Fricktaler an. Am Ortseingangsschild werden sie von einem Pater des Paulinerordens und Ministranten empfangen. Dann geht es durchs Dorf zur Kirche.

Ein Erlebnis der besonderen Art. Da und dort ein Winken vom Balkon oder aus dem Fenster der Häuser. Und dann: die letzten Meter hoch zur Kirche. Es ist wie bei einem Marathon, bei welchem einem die Zuschauer ins Ziel «tragen». Klatschen und Winken.

Die «Heimkehr»
Im Inneren der Kirche wird es andächtig still. Kein Jubelschrei, sondern leuchtende, freudvolle Augen. Noch im Staunen, dass man es geschafft hat, spricht der Prior Pater David zu den Pilgern. Schon fast wie ein Vater, der sich über die «Heimkehr» seiner Söhne und Töchter freut. Das tönt jetzt für manchen wahrscheinlich fromm und etwas «altbacken», doch der «Geistliche» hat auch Humor.

2018 feierte Todtmoos seinen 750. Geburtstag. Als «Geschenk» wünschte sich der Prior 750 Hornusser Wallfahrer. Mit rund 200 Teilnehmern wurde diese Zahl im 2018 nicht erreicht. Mit dem Hinweis, dass es in diesem Jahr 751 Pilger sein mögen und dem Erteilen des Segens, verabschiedete sich Pater David tags darauf von den Pilgern und liess sie den Heimweg antreten; wieder 40 Kilometer zurück nach Hornussen – oder «nur» nach Laufenburg. Auch die Verabschiedung und der Empfang dort ist jeweils ein emotionaler Moment; ein Moment in welchem ein Händedruck, eine Umarmung, ein Blick in die Augen mehr sagt, als 1000 Worte.

Kurz: Dankbarkeit, Freude und Hoffnung auf ein Wiedersehen, spätestens im nächsten Jahr.


Fusswallfahrt nach Todtmoos

Die Fusswallfahrt von Hornussen nach Todtmoos findet dieses Jahr am 3. Juni statt. Sie beginnt mit der Pilgermesse, morgens um 5 Uhr, in der Pfarrkirche Hornussen; Abmarsch ab der Rainhalde um 6.15 Uhr; 8.30 Uhr Besammlung und Weitermarsch beim Parkplatz Waldfriedhof in Badisch Laufenburg (hier stossen jeweils weitere Pilger dazu); 20 Uhr: Maiandacht in Todtmoos. Nach der Messe (um 7 Uhr), besammeln sich die Teilnehmer am 4. Juni um 9.30 Uhr in der Kirche Todtmoos zum Rückmarsch. Anmeldungen für Unterkunft nimmt Karl Herzog, Telefon 062 871 37 49 oder E-Mail pilgerl. todtmoos@bluewin.ch, bis spätestens am 24. Mai 2019 entgegen. (bz)


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