Symphonieorchester und Blasmusik fanden zusammen

  21.05.2019 Laufenburg, Musik

«Thank You for The Music» in der Stadthalle Laufenburg

Das gemeinsame Konzert der ukrainischen Staatsphilharmonie Khmelnitsky mit der Musikgesellschaft Kaisten war ein voller Erfolg.

Dieter Deiss

Allein schon der Aufmarsch war eindrücklich: Eine schier unendliche Kolonne mit rund 80 Musikerinnen und Musikern ergoss sich da auf die Bühne der sehr gut besetzten Stadthalle in Laufenburg. Alle in dezentes Schwarz gekleidet, keine Musikantenuniformen, wie man sich dies sonst an solchen Konzerten gewohnt ist. Ein erwartungsvolles Publikum empfing die beiden Orchester mit einem warmen Applaus. Ungewohnt auch der Blick auf die Bühne: Im Vordergrund die Streicher von der Violine bis zur Bassgeige, dahinter, leider etwas versteckt, die Blasregister, das Piano und das Schlagwerk.

Die ukrainische Staatsphilharmonie Khmelnitsky konzertierte zusammen mit der Musikgesellschaft Kaisten. Als Dirigent Marco Müller den Taktstock hob zu «Forrest Gump», dem ersten Konzertstück des Abends, wartete männiglich gespannt auf das Ergebnis der Zusammenarbeit dieser beiden doch recht unterschiedlichen Orchester: Hier die Profimusiker aus der Ukraine in symphonischer Besetzung, dort die Hobbymusiker in Blasmusikbesetzung. Der Auftakt begann mit einem kleinen Flötensolo und dann erklang da, ebenfalls ungewohnt, tatsächlich auch noch eine Klavierstimme.

Beeindruckender Klang
Glaubte man im ersten Stück noch gewisse Unsicherheiten zu spüren, so genoss man dann umso mehr den ausgeglichenen Klang im «The Polar Express», wunderbar in den Forti-Stellen, sehr subtil und ausgeglichen aber auch in den Pianostellen. In «Schindler’s List», einem allein schon von der Thematik her melancholischen Stück, war die Konzertmeisterin des ukrainischen Orchesters, Olga Lutsenko, als Violin-Solistin zu hören. Ihr virtuoses Spiel beeindruckte.

Sehr sympathisch übrigens die Moderation durch Jasmin Langenegger. In einem Interview mit dem Kaister Dirigent Marco Müller entlockte sie diesem ein paar Details zum Projekt mit dem ukrainischen Orchester. Müller war schon verschiedentlich als Gastdirigent auf Tournee in der Ukraine. Daraus entstanden entsprechende Kontakte bis hin zum Projekt mit der MG Kaisten. Als grösste Herausforderung des Konzertabends bezeichnete Marco Müller einerseits die Dimension des Orchesters, andererseits die Kommunikation.

Grossartige Sängerin
Den Auftakt zum zweiten Teil machte «Skyfall», ein Stück aus dem gleichnamigen Bond-Film. Daria Sokhriakova begeisterte das Publikum mit ihrem Gesang. Ihre wohlklingende, kräftige Stimme, vereint mit der professionellen Mimik beeindruckte die Leute im Saal. Auch bei ihrem zweiten Auftritt in «Somewhere Over The Rainbow», diesmal in neuem Outfit, zog sie das Publikum in ihren Bann. Das Orchester wurde hier übrigens geführt vom ukrainischen Dirigenten Sergey Rabiychuk. Der musikalische Höhepunkt des Abends war wohl die «West Side Story». Dem Stück lag ein originelles, äusserst abwechslungsreiches Arrangement zugrunde.

Mit einer Standing Ovation bedankte sich am Schluss das bestens gelaunte, applaudierfreudige und begeisterte Publikum für das tolle Konzert. Dass da noch Zugaben drin lagen, war eigentlich selbstverständlich. Es gab noch einen Tango zu hören mit Olga Lutsenko als Sologeigerin und Daria Sokhriakova riss mit dem Abba-Stück «Thank You for The Music» das Publikum förmlich von den Stühlen. So bleibt nur noch die Be-merkung: Das Experiment mit dem gemeinsamen Auftritt der so unterschiedlichen Orchester ist bestens gelungen.


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