Letzte Hochzeitsvorbereitungen

  10.05.2019 Möhlin

Von Möhlin aus soll eines der grössten Forstreviere im Kanton entstehen

Am Zusammenschluss der Forstbetriebe Möhlin und Zeinigerberg-Looberg zum neuen Gebilde «Forstbetrieb Region Möhlin» sind die Gemeinden Möhlin, Zeiningen, Zuzgen, Hellikon, Mumpf und Obermumpf beteiligt.

Ronny Wittenwiler

Gisela Taufer, Gemeindepräsidentin von Zeiningen, und Möhlins Gemeindeammann Fredy Böni sind zuversichtlich, dass die Stimmberechtigten aller sechs Gemeinden der Gründung des neuen Forstbetriebs «Region Möhlin» grünes Licht erteilen. Mit im Boot für diesen Kooperationsvertrag sitzen Zuzgen, Hellikon, Mumpf und Obermumpf – vier Gemeinden, die neben Zeiningen bislang das Forstrevier Zeinigerberg-Looberg bewirtschafteten. Die Vertragsauflösung dieses Reviers per Ende 2019 ist beschlossene Sache; in den vergangenen Jahren wurden stets rote Zahlen geschrieben. Bald sollen es schwarze sein und die Zukunft rosiger, sollte es zum Zusammenschluss mit Möhlin kommen. Über die bevorstehende Heirat im Wald orientierten die Verantwortlichen am Mittwoch vor den Medien.

Mehr Handlungsspielraum
Das neue Revier wäre mit knapp 1400 Hektaren Wald und einem maximalen Radius von 5,6 Kilometern eines der grössten Forstreviere im Aargau, wie Lorenz Bader vom Planungsbüro Kaufmann Bader erläuterte, der die Zusammenschlussparteien begleitet. Die Grösse, so war herauszuhören, ist denn auch wesentlich, um eine gewisse Rentabilität garantieren zu können in einem von sinkenden Holzerlösen und steigenden Betriebswirtschaftskosten geprägten Umfeld. «Mit der Verbreiterung der wirtschaftlichen Basis nimmt der unternehmerische Handlungsspielraum deutlich zu», sagt Bader. Der Forstbetrieb Möhlin schreibt zwar, dank des hohen Holzschnitzelabsatzes an Dritte, keine roten Zahlen. Doch unlängst sagte der dort zuständige Revierförster Urs Steck zur NFZ über ein mögliches Zusammengehen: «Wir hätten so eine höhere und damit effizientere Auslastung von Personal und Maschinen.» Auch könne ein Zusammenschluss die Versorgungssicherheit gegenüber Absatzpartnern im Bereich Holzschnitzel auf langfristige Sicht garantieren. Eine effizientere Bindung der Personalressourcen, wie sie Steck im Vorfeld bereits in Erwägung gezogen hatte, kam am Mittwoch ebenfalls zur Sprache. «Die Vergrösserung des Teams erhöht die Flexibilität und die Chancen für den Ausbau des Dienstleistungsbereichs», heisst es im Planungsbericht. Die Rentabilität solle sich allerdings nicht an permanenter Gewinnmaximierung orientieren. So gehörten Nachhaltigkeit und Naturnähe ebenfalls in das Leitbild des künftigen Forstbetriebs.

Start im 2020
Ob es tatsächlich zur Hochzeit im Wald kommt, wird sich im Juni zeigen. Über den Zusammenschluss befindet in Möhlin, Zeiningen, Zuzgen und Hellikon jeweils die Ortsbürgerversammlung, während in Mumpf und Obermumpf die Einwohnergemeinde entscheidet (hier gibt es keine Ortsbürgergemeinde mehr). Bei einem Ja würde das neue, grosse Forstrevier am 1. Januar 2020 Realität.

Übrigens: Schupfart, das sich ebenfalls im Verbund Zeinigerberg-Looberg befindet, schliesst sich neu dem Revier Thiersteinberg an, dem die Gemeinden Eiken, Frick, Gipf-Oberfrick, Oeschgen, Sisseln, Wegenstetten und Wittnau angehören.


Zahlen, Namen und Notizen

Von den knapp 1400 Hektaren Waldfläche des neuen Forstreviers fallen deren 466 auf Möhlin und 429 auf Zeiningen (Zuzgen: 170; Hellikon: 170; Obermumpf: 29; Mumpf: 125).

Das Personal beider Reviere wird in das neue Gebilde integriert. Es gibt keine Entlassungen. Betriebsleiter wird Urs Steck, bislang Revierförster in Möhlin. Stellvertreter wird Marc Oeschger, bislang Forstwart im Revier Zeinigerberg-Looberg. Urs Jakober, Revierförster Zeinigerberg-Looberg, geht per Ende Jahr in Pension.

Das neue Team wird vorerst aus dem Betriebsleiter und dessen Stellvertreter, sechs Forstwarten, zwei Lehrlingen und gelegentlich aus Praktikanten und Zivildienstleistenden bestehen.

Aus den Erfolgsrechnungen beider Reviere resultierte im 2017 ein Gewinn von 40 000 Franken. Künftig wird mit einem Gewinn von 110 000 Franken jährlich gerechnet.

Der Gewinn (beziehungsweise Verlust) wird jeweils im Folgejahr auf die Vertragsgemeinden aufgeteilt (im Verhältnis der Gesamtwaldfläche). Möhlin, das im Gegensatz zum Revier Zeinigerberg-Looberg bisher nicht defizitär gewesen ist, wird dabei vorab 50 Prozent zugewiesen. (rw)


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