Klangreiche Exkursion zu den Nachtigallen

  21.05.2019 Rheinfelden

Wann haben Sie zum letzten Mal einen Kuckuck gehört? Schon lange nicht mehr? Dann hätten Sie an der kürzlich vom Natur- und Vogelschutz (NVR) durchgeführten Nachtigallen-Exkursion in die Petite Camargue Alsacienne teilnehmen sollen. Als sich schon bei der ersten grösseren Gebüschgruppe beim Eingang zur Schutzzone, noch lange vor Sonnenuntergang eine Nachtigall vernehmen liess, war diese aber zeitweise kaum zu hören, weil sie von lauten Kuckucksrufen übertönt wurde. Aber dieses unerwartete, intensive Klangereignis war so betörend, dass man den Kuckuck gerne in Kauf nahm, schliesslich ist er ja bei uns etwa ebenso selten wie die Nachtigall. Später am Abend haben die Teilnehmer dann vom Exkursionsleiter, Prof. Dr. Valentin Amrhein, der seit Jahrzehnten über Nachtigallen forscht, gelernt, dass es völlig normal ist, dass die Nachtigallen auch am Tag singen: Wie von anderen Vögeln, vor allem den Amseln, gut bekannt ist, markieren die Männchen damit ihr Revier. «Nacht» in ihrem Namen rührt wohl daher, dass man nachts, wenn alle anderen ruhig sind, ihren wunderbaren Gesang erst richtig wahrnehmen kann. Dann singen aber nur diejenigen Männchen, welche noch auf der Suche nach einer Partnerin sind und sich entsprechend anstrengen.

Um diesen nächtlichen Gesang hören zu können, muss man sich allerdings ziemlich in Geduld üben. Ab Sonnenuntergang bis etwa elf Uhr nachts haben die Nachtigallen nämlich eine Art Zimmerstunde, da hört man gar nichts. Aber dann plötzlich geht es los mit pfeifen, zwitschern, trillern, singen, ziehen, flöten, schluchzen, schlagen. Zweihundert oder mehr verschiedene Strophen hat man bei einzelnen Männchen schon gezählt – und dabei ist das alles erlernt, nicht etwa nur via Gene von den Eltern geerbt. (mgt)


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