«Graben zwischen kleinen und grossen Gemeinden wächst»

  21.05.2019 Fricktal, NFZ plus

Motion von zwei Fricktalern nicht überwiesen

Im Aargau wird die Übergangsfrist für kleinere Oberstufen-Standorte nicht verlängert. Eine entsprechende Motion von zwei Fricktaler Grossräten hatte im Kantonsparlament keine Chance.

Valentin Zumsteg

Die Enttäuschung ist gross bei Kathrin Hasler aus Hellikon und Christoph Riner aus Zeihen: Die SVP-Grossrätin und der SVP-Grossrat haben in einer Motion angeregt, dass die Dauer der Ausnahmeregelung für kleine Oberstufen-Standorte, welche die Mindestvorgaben von sechs Sekundar- und Realschulabteilungen nicht erfüllen, von zwei auf sechs Jahre verlängert wird (die NFZ berichtete). Am vergangenen Dienstag lehnte der Grosse Rat diesen Vorschlag ab und überwies ihren Vorstoss nicht an den Regierungsrat. Das Ergebnis war deutlich: Nur 38 Ja standen 82 Nein gegenüber. Damit ist die Sache endgültig vom Tisch. «Im Grossen Rat zeigte sich ganz deutlich der wachsende Graben zwischen grossen und kleinen Gemeinden. Das wird aus unserer Sicht langfristig zu Problemen führen», erklärt Kathrin Hasler im Nachgang.

«Nur auf Kosten der kleinen Gemeinden»
In der Debatte hatte sie für ihre Vorlage gekämpft. «Es kann nicht sein, dass in unserem kleinstrukturierten Kanton die Regionalisierung der Oberstufenstandorte nur auf Kosten der kleinen Gemeinden vollzogen wird», sagte sie. Eine Übergangsregelung von sechs Jahren behindere die Zentralisierung nicht. Es würde damit nur mehr Zeit eingeräumt für gute, tragbare Lösungen. «Gemeinden sollen nicht unter Zugzwang Entscheide treffen müssen», so Hasler. Sie wies auch darauf hin, dass Bezirksschulen, die von einer Schliessung betroffen sind, schon heute eine Übergangsfrist von acht Jahren haben. «Im Hinblick auf den grossen Bevölkerungszuwachs im Kanton und die steigenden Schülerzahlen ab dem Jahre 2025 sollen nicht leichtfertig Oberstufenstandorte und guter Schulraum geschlossen werden, um in anderen Gemeinden wieder für Millionen zu bauen», so Hasler.

«Wir kämpfen»
Das Thema ist derzeit im Wegenstettertal besonders aktuell. Denn der dortigen Oberstufe droht die Schliessung. Weil Möhlin ab Sommer 2021 keine Schüler mehr nach Wegenstetten schicken wird, können die erforderlichen Schülerzahlen nicht mehr erreicht werden. Hier läuft die Übergangsfrist bereits. «Wir wollen nach wie vor unseren Standort erhalten und haben noch zwei Jahre Zeit, um eine Lösung zu finden», sagt Hasler, die Frau Gemeindeammann in Hellikon ist. Und sie ergänzt: «Wir kämpfen weiter.»


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