Das Schwarze-Peter-Spiel mit dem Rheinsteg

  18.04.2019 Leserbriefe, Rheinfelden

Liebe Badenser, wir am linken Rheinufer glaubten immer, ihr wärt knapp bei Kasse. Deshalb waren wir sehr erstaunt, wie leichtfertig ihr am letzten Donnerstag wieder eine Million für die dramatisch gestiegenen Baukosten des Rheinsteges genehmigt habt. Nach langem Sinnieren kamen wir aber dahinter: Ihr seid richtige Schlaumeier! Der Rheinsteg ist nicht zwingend nötig und zudem brutal überteuert, aber für euch Politiker beidseitig des Rheins bedeutsam: ihr braucht Denkmäler. Nun habt ihr mit eurem geschickten Schachzug den Schwarzen Peter ans Schweizer Rheinufer geschoben. Natürlich wisst ihr, dass die Schweizer, welche die 3,5 Millionen zusätzlich zahlen müssten, nicht mitspielen werden – wir wissen schliesslich leidgeprüft, dass bald noch weitere unbekannt hohe Folgekosten auf uns zukommen werden. Jetzt halten wir den Schwarzen Peter in der Hand, wenn der Steg nicht gebaut wird – und eure Million fliesst wieder in euer Säckel zurück – sofern sie je dort klimperten. Ganz risikolos ist euer Spiel aber nicht. Wir könnten zum Beispiel folgende Kostenrechnung aufstellen: Ihr müsst eine zusätzliche Million zahlen und wir 3,5 Mio., das macht zusammen 4,5 Mio. Wir schlagen darum folgenden Deal vor: wir bezahlen davon die Hälfte, wenn ihr die andere Hälfte berappt. Und schwupp, der Schwarze Peter wäre wieder euch untergejubelt. Dieses Spiel liesse sich natürlich beliebig lange fortsetzen.

Aber keine Angst: so sind wir dann doch wieder nicht! An der nächsten Gemeindeversammlung im Juni sorgen wir nachbarschaftlich wohlwollend dafür, dass ihr die versprochene Million behalten dürft. Auch Schlaumeier muss man einfach gerne haben.

BARBARA MARTENS, CH-RHEINFELDEN UNSER RHEINFELDEN/VIGILANTEN


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