«Wir teilen die Begeisterung für das Theater»

  08.04.2019 Magden

Im kommenden August wird das Freilichttheaterstück «Deschliken 1437 – Letzte Stunden eines Dorfes» in Magden gespielt. Erich Schweizer und Klara Sasse verkörpern zwei Hauptrollen. Was verbindet den «Ur-Magdemer», seit 2002 im Bauamt Magden, mit der 18-jährigen Gymnasiastin?

Clara Rohr-Willers

«Wenn Du ganz lislig bisch am Sunntig, ghörsch d’Chilleglogge vo Deschlike», sagte uns als Kind der Vater meines Nachbarfreundes, Ruedi Kaiser», erinnert sich Erich Schweizer im Gespräch. «Die meisten Magdener meiner Generation kennen die Sage rund um die verschüttete Siedlung Deschlikens unterhalb des Halmets.»

Der 59-jährige gelernte Maurer, der seit 2002 auf dem Magdener Bauamt arbeitet, ist seit der Gründung der Theatergruppe «Theater Magden» vor 15 Jahren mit dabei. Für das Freilichttheater «Deschliken – Letzte Stunden eines Dorfes» hat ihm der künstlerische Leiter, Präsident und Autor dieses Stückes, Roland Graf, eine Hauptrolle zugedacht. «Deschliken 1437» ist ein Stück Magdener Geschichte und ich bin ein Magdener. Vom Stück war ich von Anfang an überzeugt, weil es um unser Dorf geht, um unsere Geschichte und weil es ein packendes und spannendes Drama ist.»

«Zum Theater kam ich durch einen Freund»
Erich Schweizer, ein begeisterter Schauspieler von Kindesbeinen an? «Im Gegenteil», antwortet der Fricktaler mit einem Schmunzeln. Aufgewachsen sei er mit seinen beiden Geschwistern und den Eltern auf einem kleinen Bauernhof im Bünn 200 (heute Brunnenweg 4). «Neben der Schule habe ich natürlich viel zu Hause mitangepackt. Gerade der Umgang mit den Tieren lag mir», erklärt er. «Als Jugendlicher war ich begeisterter Handballer und Leichtathlet und nahm als Mitglied im Veloclub Magden an manch einer Volksradtour teil. Obwohl ich an jedem Cherus-Ball oder an manch einem Theaterfest als Zuschauer dabei war, sagte mir die Schauspielerei lange nichts.» Zu seinen heutigen Hobbys, dem Theater und der Fasnacht, sei er durch zwei Freunde gekommen. «Zum einen gehöre ich seit bald 30 Jahren lang zur Fasnachtsgruppe «Böffeli». Am Chienbäse-Umzug in Liestal sind wir abends mit unserem Feuer-Wagen dabei. Zum anderen war es mein Nachbar Ruedi Kaiser, der mich 2004 für das Stück «Die drei Dorfheiligen» zu meiner allerersten Theaterrolle gebracht hat.»

«Ganz viel cooli Lüt»
«Im Theater lernt man sich gut kennen, denn für ein erfolgreiches Schauspiel müssen alle am gleichen Strick ziehen», schildert Erich Schweizer. «Alle sind für einander da und schätzen sich.» Diese Aussage teilt Klara Sasse, die im Moment das Gymnasium Holbein in Basel mit dem Schwerpunktfach Kunst/Immersion besucht. Die 18-Jährige, die mit ihren beiden Schwestern, den Eltern und einem Hund in Magden wohnt, spricht von «ganz viel coole Lüt» im Verein Theater Magden. «Wir alle im Verein, Jung und Alt, teilen die Begeisterung für das Theater, womit das Gesprächsthema schon mal gegeben ist», erklärt sie. «Ohne meine Mitgliedschaft im Verein Theater Magden hätte ich mit den Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner hier wenig am Hut, schliesslich dreht sich bei mir im Moment das meiste um das Gymnasium. Die wertvollen Freundschaften, die ich mit Menschen verschiedenen Alters im Verein knüpfen konnte, wären sonst nicht möglich.» Die charismatische Fricktalerin ist seit rund dreieinhalb Jahren mit dabei. Unvergesslich sind ihre Auftritte in «Halb auf dem Baum» oder als esoterisch angehauchte Dame in «Die Frauen von Killing». «Für mich sind die Theaterproben Highlights in meiner Woche. Meine jüngere Schwester, Marta Sasse, konnte ich ebenfalls für eine Rolle im Freilichttheater «Deschliken 1437» gewinnen.»

«‹Deschliken 1437› ist eine neue Dimension»
Man kenne die Geschichte des Fricktals als armes Bauerntal. Viel Historisches sei hier nicht passiert, schildert Klara Sasse. «Das Stück von Roland Graf aber könnte man als Buch verkaufen. Ich hoffe, dass möglichst viele Fricktalerinnen und Fricktaler dieses spannende Stück besuchen kommen.»

Die junge Schauspielerin freut sich auf die neue Herausforderung und spricht von einer neuen Dimension für den Verein Theater Magden. «Die Bühne wird riesig, es gibt viele verschiedene Kostüme. Daneben wird es für uns Schauspielerinnen und Schauspieler auch wettertechnisch weniger berechenbar.» Während das Publikum im Trockenen sitzt, stehen die Schauspieler im Freien. «Am meisten freue ich mich auf die Proben. Insbesondere jene gegen Ende, wenn langsam alles steht und wir uns sagen können: «Jetzt fühle ich mich rundum wohl auf der Bühne. Ich bin bereit.»


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