Von Gier und Misswirtschaft

  12.03.2019 Fricktal, Eiken

Bewegte Generalversammlung der Syna-Sektion Fricktal

Urs Fingerlin, Präsident der Syna Fricktal, kritisierte das Vorgehen der Manager von Novartis und er warnte vor der Aushöhlung des Arbeitsgesetzes. Damit setze man die Gesundheit der Arbeitnehmer aufs Spiel.

Die 61. Generalversammlung der Syna-Sektion Fricktal war gut besucht. Besonders willkommen hiess deren Präsident, Urs Fingerlin, Bajram Arifaj, den neuen Sekretariatsverantwortlichen des Sekretariats Brugg, Nachfolger von Thomas Amsler sowie den Gastreferenten Dieter Egli, Medienverantwortlicher der Syna. «Im Vorstand fehlt uns eine Frau und ein Vertreter aus dem Gewerbe», so der Aufruf von Fingerlin an der Versammlung. «Da unser Vorstand nur aus männlichen Mitgliedern, welche alle in der Chemie tätig sind besteht, ist es schwierig für uns, speziell auf die Anliegen der weiblichen oder der Mitglieder aus dem Gewerbe einzugehen», heisst es in der Medienmitteilung der Syna Fricktal. Der Präsident der Fricktaler Syna-Sektion erinnerte die Versammelten daran, dass die Sektion vier Mitglieder an die Delegiertenversammlung entsenden dürfe und dass diese nicht zwangsläufig aus dem Vorstand sein müssen. Ihm sei wichtig, dass man möglichst vollzählig an dieser teilnehme, denn «hier wird entschieden, wie wir die Zukunft der Region Aargau gestalten».

Ein Thema, das das ganze Fricktal bewegt, sei die Novartis. Es sei schlimm zu zusehen, wie ein einstmals stolzes Schweizer Unternehmen von Managern auf einen Kurs geführt werde, von dem nur noch Investoren profitieren, sagte Urs Fingerlin. «Arbeitsplätze, gar ganze Standorte in Europa und in der Schweiz werden vernichtet, nur um ein paar Prozente mehr in die Taschen der Investoren zu schaufeln», heisst es in der Medienmitteilung der Syna Fricktal weiter.

Der Angriff auf das Arbeitsgesetz
Die Syna bewegte im letzten Jahr auch der Angriff auf das Arbeitsgesetz. Wie Fingerlin sagte, sei das Ziel dieses Angriffes, die ständige Verfügbarkeit der Arbeitnehmer zu erhöhen. «Ein sonst schon liberales Arbeitsgesetz soll in seiner Substanz weiter ausgehöhlt werden. Nichts ist heilig, die Gier gewisser Gesellschaftsschichten zu befriedigen. Die Gesundheit und ein ausgeglichenes Leben ausserhalb der Arbeitszeit, für den Arbeitnehmer, spielen keine Rolle», heisst es weiter. «Wir als Gewerkschaft setzen uns dafür ein, dass Gesundheit, ein ausgeglichenes Familienleben, Freizeit zur Erholung und ein gerechter Anteil am Erfolg, für den Arbeitnehmer im Gesetz verankert bleibt.»

Bajram Arifaj hielt anschliessend kurz Rückblick auf den Geschäftsgang des Sekretariats. Er sei stolz, wie gut das Team – trotz der vielen Umbrüche – die anfallende Arbeit gemeistert habe. Trotz diverser Todesfälle und Austritte konnte in der Region Aargau die Gesamtmitgliederzahl leicht (1,14 Prozent) gesteigert werden. Dieter Egli, Medienverantwortlicher der Syna, referierte im Anschluss über die Digitalisierung der Arbeitswelt. Nach einer kurzen Einleitung der vorgehenden industriellen Revolutionen, Dampfkraft, Massenproduktion und Automatisierung, kam er zum Kern der Digitalisierung. Besonders hob er hervor, dass mit diesem Wandel der Arbeitswelt auch immer die Ängste der Arbeitnehmer einhergehen.

Er verschwieg nicht, dass Berufe aussterben werden, erwähnte zugleich jedoch, dass auch neue Berufe entstehen werden. Im Gegensatz der vorhergehenden Wandlungen, wirke sich die Digitalisierung nicht nur in der Arbeitswelt, sondern auch sehr stark im Privatleben aus. Mit dem Beispiel des intelligenten Kühlschranks konnte er den GV-Teilnehmern im «Rössli» in Eiken sehr gut erklären, wie weit dieser Wandel geht. Konnte sich früher keiner vorstellen, einen Computer zu Hause zu haben, trage heute fast Jeder einen in seiner Hosentasche mit sich herum. Das Smartphone ist ein unentbehrlicher Teil unseres Lebens geworden. «Die Digitalisierung birgt Chancen und Risiken und wir als Gewerkschaft sind hier gefordert an gleichberechtigten Lösungen mit zu arbeiten», so der Referent. Zum Schluss durften noch vier anwesende Jubilare geehrt werden. Für 40 Jahre Mitgliedschaft Andreas Schnetzler und Francesco Concas (beide Kaisten) sowie Heinrich Reimann (Gipf-Oberfrick) und Thomas Blattner für 25 Jahre. (mgt)


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