GZF und BZF bald für immer vereint?

  19.03.2019 Leserbriefe, Nordwestschweiz

Dem GZF (Gesundheitszentrum Fricktal) und nun auch dem BZF (Berufsbildungszentrum Fricktal) droht in ihren je teuren neuen Gemächern ein langsamer Hungertod. Eine denkbare Überlebensstrategie wäre für beide Notleidenden, Kooperationen mit ausserkantonalen öffentlichen oder auch privaten Institutionen. Es wird an den jeweils Verantwortlichen sein abzuklären, ob in der Praxis solche Kooperationen möglich und erfolgversprechend wären. An unseren Grossräten/-innen wäre es, allenfalls erforderliche Gesetzesanpassungen aufzugleisen.

Beim GZF besteht (noch) die weitere Option, im Rahmen der Spitalgesetzrevision eine grundsätzliche Heilung herbeizuführen. Schlecht dabei, dass das Fricktal in der Gesundheitskommission des Grossen Rates nicht vertreten ist. Schlecht auch, dass es sich bei der Spitalpolitik um eine komplizierte Materie handelt, bei welcher nur Wenige (meist Interessenvertreter) den Durchblick haben. Gut demgegenüber, dass das Fricktal zwei Fraktionspräsidien stellt (Claudia Rohrer (SP) und Alfons Kaufmann (CVP)). Gut auch, dass nur ein paar wenige Fragen beantwortet werden müssten, um zu wissen, ob es richtig ist, für unser Regionalspital zu kämpfen, und gegebenenfalls, wo man ansetzen müsste.

Die Aargauer Spitallandschaft kennt die Besonderheit, dass mit dem Kantonsspital Aarau ein Spital betrieben wird, welches in der Spitzenmedizin mitmischen will, obschon der Aargau kein Universitätskanton ist. Letzteres ist erwähnenswert, weil den Universitätsspitälern gigantische Zusatzmittel zufliessen. Der Aargau versucht das Kunststück, ein derartiges Spital kostendeckend zu betreiben (was nicht sonderlich rund läuft). Der Grundstein für diese Strategie wurde unter RR Hasler gelegt, der glaubte, dass es sich bei der Spitzenmedizin um einen Wirtschaftszweig mit grosser Wertschöpfung handle, den man nicht den benachbarten Universitätskantonen überlassen dürfe. Daneben betreiben wir das Kantonsspital Baden, welches hochstehende Medizin anbietet. Schliesslich gibt es noch das Hirslanden Spital Aarau, welches vom medizinischen Niveau her zwischen den beiden Kantonsspitälern liegt. Diese drei Spitäler brauchen als Existenzgrundlage vor allem eines: Fallzahlen – und nochmals Fallzahlen.

Meine Grundthese lautet, dass diese drei Spitäler den Regionalspitälern die auch für diese überlebenswichtigen Fallzahlen – bildlich gesprochen – «absaugen». Was deshalb einfach zu bewerkstelligen ist, weil eine angemessene regionale medizinische Grundversorgung nicht als unantastbarer Grundsatz verankert ist, sondern als Variable betrachtet wird.

Grundsatzfragen: (1.) Ist die Aargauer Spitallandschaft mit den erwähnten drei Top-Spitälern sinnvoll aufgebaut? (2.) Falls nein, wie würde eine sinnvolle Aargauer Spitallandschaft aussehen? (3.) Hat ein Regionalspital, wie wir es bis dahin kennen, neben diesen drei Top-Spitälern eine Überlebensberechtigung und -chance? (4.) Ist es betriebsund volkswirtschaftlich sinnvoll, für 80 Tausend Einwohner ein eigenes Regionalspital zu betreiben?

MARKUS TROTTMANN, RHEINFELDEN


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