Der Schein trügt

  19.03.2019 Hottwil

Hottwiler Spielleute feierten mit «der Haken» eine gelungene Premiere

Spannend, verwirrend, irreführend und irgendwie verzwickt. So ist das neue Theater der Hottwiler Spielleute. Der Kriminalroman nimmt unerwartete Wendungen an. Bis zur letzten Szene weiss niemand, wer der Mörder ist. Ein raffiniertes Theaterstück. Sein und Schein liegen gefährlich nah beieinander.

Mirjam Held

«De schöpferischi Funke schiint erlosche zsi.» Die beiden Kriminalautoren Max Gutmann (Jonas Marbot) und Peter Feller (Matthias Kalt) stehen vor einer grossen Schaffenskrise. Ihre Kriminalstücke kommen beim Publikum nicht mehr an. Der Erfolg bleibt aus. Rechnungen, bleiben unbezahlt, der Sekretärin Jill (Sabrina Müller) können sie den Lohn nicht mehr bezahlen und die Gläubiger sitzen ihnen im Nacken. Was tun? Schnell sind sie sich einig. «Mir müen bi Null afo. E völlig neui Story mit eme appettitliche Mord. S’Opfer, muess öpper sii, wo me lustvoll cha hasse.» So kommt eines zum anderen und im null Komma nichts steht fest, wer das Opfer sein soll. Marie-Louise (Christa Leber), die verlebte, fordernde, dem Alkohol verfallene Ehefrau von Peter Feller, scheint diese Rolle wie auf den Leib geschnitten. Ein weiterer Pluspunkt ist ihre stattliche Lebensversicherung. «D Marie-Louise umzbringe, erfüllt mich wieder mit Läbe», ruft Max Gutmann mit gespielter Euphorie.

Der «perfekte» Mord
Alles ist durchdacht, bis ins kleinste Detail. Max Gutmann, der unsichere, immer etwas nervös wirkende Krimiautor, soll Marie- Louise aus dem Weg schaffen. Die Lebensversicherung der Frau, soll sie beide aus ihrer finanziellen Zwickmühle befreien. Der Mord nimmt seinen Lauf. Geplante, spontan entstandene und nicht vorhersehbare Handlungen vermischen sich. Es ist verzwickt, verstrickt und keiner kann mehr Lüge und Wahrheit auseinanderhalten. Der redegewandte, selbstbewusste Peter Feller scheint die Grenzen zwischen Wahrheit, Lüge, Sein und Schein geschickt zu vermischen. Misstrauen macht sich breit. Nicht nur zwischen den beiden Krimiautoren.

Der ermittelnde und bekennende Krimi-Fan Kommissar Keller (Robert Keller), macht die Situation nicht einfacher. Mit seiner burschikosen, etwas naiven Praktikantin Lilly (Käthi Keller), versucht er, die Situation zu klären. Feller scheint aus jeder Lage einen Ausweg zu sehen und spinnt sich so die perfekte Geschichte zusammen. Kann er mit seinem absolut sicheren Alibi überzeugen?

Meisterleistung
Eine Glanzleistung der sechs Schauspieler. Mit viel schwarzem-Humor, Ironie und etwas Naivität verstanden sie es, die Zuschauer zu fesseln. Ein wirklich sehenswertes Stück, bei dem man bis zum Schluss nicht weiss: was ist echt, was falsch oder könnte es doch anders sein?

Weitere Aufführung von «der Haken» in der Turnhalle Hottwil finden am 19., 20., 22. und 23. März, jeweils um 20 Uhr statt.

www.theater-hottwil.ch


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote