«Wegenstetter Drecksloch»

  15.03.2019 Leserbriefe

So bezeichnete der Fricker Bruno Müller die Asylunterkunft Wegenstetten jüngst in einer Zeitung. Zur Sache: Die Unterkunft ist kein Drecksloch! Zudem: Die Küchenwände hätten längst von den Bewohnern in Fronarbeit auf Vordermann gebracht werden können. Material wäre gratis angeliefert worden. Reinigen, Anschleifen, Malen. Mein Beruf bringt es mit sich, dass ich feststellen muss: Man müsste halt mal eine Woche auf den Ausgang nach Basel verzichten, die Sache organisieren und koordinieren und die gesamten Aufenthaltsräume wären besser als jetzt. Wenn ich den Küchentisch sehe, verwundert es mich nicht, wenn Kakerlaken sich hier wie im Paradies fühlen. Anderen die Schuld in die Schuhe schieben, ist keine Leistung. Herr Müller könnte dabei helfen, statt grossartig die Presse einzuschalten.

Am Sonntagmorgen, 24. Februar, auf dem ersten Postautokurs ab Möhlin nach Wegenstetten, kam ein Bewohner der Unterkunft. Er kam von Basel. Ich kenne ihn. Er übernachtete nicht in Wegenstetten. Am selben Abend stiegen drei junge gesunde, kräftige Personen beim Kreisel aus. Auch sie wohnen in der Unterkunft. Es geht dort allen gut, sie haben Zeit und sehr vieles gratis. Im Dezember 2018 erhielt ich vom Steueramt eine Rechnung, dass ich noch ziemlich genau 4000 Franken an Steuern nachzahlen soll. Und das nur, weil meine Frau im 2017 über mehrere Monate mehr arbeiten musste. Doch, doch: Wir Schweizer werden immer mehr zu Deppen, damit es anderen super geht.

PAUL HASLIMEIER, WEGENSTETTEN


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