Es war alles so schön aufgegleist: Bözen, Elfingen, Effingen und Hornussen (BEEH) wollten zusammen «Oberes Fricktal» heissen. Kritik hielten sie lange stand – bis ein Brief aus Aarau eintraf. Der Name und die unsichtbaren Gegner waren Gesprächsstoff am runden Tisch in der «Bäre-Schüür» in Bözen.

Simone Rufli

Letzte Woche ist ein Brief aus Aarau eingetroffen. Darin empfiehlt Landammann Urs Hofmann, Vorsteher des Departements Volkswirtschaft und Inneres (DVI), «den Entscheid über die Namensgebung nochmals einer sorgfältigen Prüfung zu unterziehen und mögliche Alternativen in Erwägung zu ziehen». Auch wenn im Schreiben nicht ausdrücklich stehe, der Name müsse geändert werden, so lasse sich diese Aufforderung zwischen den Zeilen doch klar herauslesen, darin waren sich die am runden Tisch in Bözen versammelten Gemeinderäte aus den BEEH-Gemeinden einig. «Urs Hofmann lässt durchblicken, dass wir mit einem Festhalten am bisherigen Namen den Vertrag als Ganzes gefährden könnten», sagte Robert Schmid, Gemeindeammann von Bözen und Gastgeber in der Bäre-Schüür. Immerhin muss der Zusammenschlussvertrag vom Grossen Rat genehmigt werden. «Wenn sich nun Grossräte zusammenschliessen und wegen der Namenswahl gegen den Vertrag stimmen, bringt ihn das möglicherweise zu Fall», gab auch Daniel Büeler vom Forum Pro Botia zu bedenken.

Ein politisches Nein
Und so kommt nun die Namensgebung noch einmal ganz zu oberst auf die Liste der zu erledigenden Dinge. Auch wenn die anwesenden Gemeinderäte sich darin einig waren, dass es sich beim Nein aus Aarau um ein politisches Nein handelt. «Wir haben den Namen extra noch einmal beim Kanton überprüfen lassen.»

Da sich in rechtlicher Hinsicht keine Probleme zeigten, hielt der Projektausschuss bisher am Namen «Oberes Fricktal» fest. Trotzdem: Die Wahl der Regionen-Bezeichnung «Oberes Fricktal», die bereits von Verbänden und Organisationen in ihrem Namen verwendet wird, sorgt seit vielen Wochen schon für Kopfschütteln. Nicht nur aus umliegenden Gemeinden wurde Kritik laut. Auch die Regionalplanung Fricktal bekundete ihr Unverständnis und ebenso die Polizei Oberes Fricktal gerade erst vor ein paar Tagen anlässlich ihrer Medienkonferenz. Die Frage ist jetzt, ob die vier Gemeinden einen Namen aus der letzten Umfrage als Ersatz präsentieren – also Rebthal, Unterberg oder Böztal – oder ob ein neuer Name ins Spiel gebracht wird. Eine wichtige Frage, denn viel Zeit bleibt nicht mehr. Bis am 22. Mai sollte der Zusammenschlussvertrag ausdiskutiert sein. Dann wollen die vier Gemeinden eine Pressekonferenz abhalten. Anfang Juni wird der Zusammenschlussvertrag an Infoveranstaltungen in allen vier Gemeinden präsentiert und am 27. Juni stimmen alle vier Gemeindeversammlungen zeitglich über den Zusammenschlussvertrag ab. Und so viel ist klar: Ohne Namen kein Vertrag, den man der Bevölkerung vorlegen könnte. Ebenso klar ist: Wird ein neuer Name ins Spiel gebracht, muss dieser das ganze Prüfverfahren durchlaufen, was bei einem nachrückenden nicht mehr nötig wäre. «‹Oberes Fricktal› hat so deutlich gewonnen, dass wir nun doch nicht einfach den Namen mit den zweitmeisten Stimmen nehmen können», war man sich in kleiner Runde am Donnerstag einig.

Wie zahlreich sind die Gegner?
Vom Namen einmal abgesehen ist manch einem Teilnehmer am runden Tisch die Stimmung in den vier Gemeinden zurzeit zu ruhig. «Es gibt Gegner dieses Zusammenschlusses. Aber sie sind nicht organisiert. Man kommt nur an wenige heran. Eine fundamentale Opposition gibt es kaum», meinte Guy David, Vizeammann von Hornussen. Und Bözens Vizeammann Roger Frey warnte: «Es darf nicht passieren, dass die Befürworter sich nun bereits zurücklehnen, weil sie denken, es ist schon alles entschieden.» Der Zusammenschluss brauche die Unterstützung bis und mit dem Tag der Abstimmung am 27. Juni. In diesem Sinn wurden die Gemeinderäte von den anwesenden Einwohnern für ihr entschiedenes und geschlossenes Einstehen für den Zusammenschluss gelobt.