«Alva macht lustige Sachen»

  11.03.2019 Zeihen

Während dem Unterricht schlafen; das darf nur Alva. Die Hündin und die Lehrerin Gabriela Beyeler bilden ein sogenanntes Schulbegleithunde-Team. Obwohl Alva mit Jahrgang 2012 altersmässig längst aus dem Hunde-Teenageralter heraus ist, geht sie immer noch regelmässig zur Schule und unterstützt die Zeiher Fünftund Sechstklässler beim Lernen.

Karin Pfister

«Alva nimmt jeden Menschen, so wie er ist.», sagt Gabriela Beyeler aus Thalheim. Sie ist nach einer KV-Ausbildung und einigen Jahren Tätigkeit bei einem Reisebüro auf dem zweiten Bildungsweg Lehrerin geworden und seit 2016 an der Schule Zeihen tätig. Manchmal unterrichtet sie alleine; an den Tagen, an denen an der Eingangstüre das «Alva-Schild» hängt, lehrt sie zusammen mit ihrem Hund. Alva und Gabriela Beyeler sind ein Schulbegleithunde-Team. Alvas Platz ist ganz vorne neben der Tafel und hinter Gabriela Beyelers Pult, in der «Alva-Box». Wenn die Hündin am Morgen ins Schulzimmer kommt, ruht sie sich meistens zuerst etwas in ihrer Box aus oder schläft noch ein bisschen. «Es ist mir sehr wichtig, dass die Leute verstehen, dass ich Alva bewusst in die Schule mitnehme und nicht, weil ich keinen Hüteplatz für sie hätte.» Oft sei die Hündin einfach anwesend, manchmal nehme sich auch aktiv am Unterricht teil. «Wir machen zum Beispiel Spiele mit Alva; bei schönem Wetter auch gerne draussen. Sie liebt Versteck-Spiele mit Tüchern.» Oft sei Alva aber auch einfach so im Schulzimmer mit dabei. «Ich erhalte von den Kindern immer wieder die Rückmeldung, dass sich Aufgaben leichter lösen lassen, wenn Alva daneben sitzt.» Sehr beliebt bei den Kindern sei es auch, dem Tier vorzulesen. Damit die Zusammenarbeit zwischen Lehrerin, Schülerinnen und Schülern und der Hündin funktioniert, braucht es Regeln und zwar für alle. «Die Box ist Alvas Höhle und ihr Rückzugsort und für die Kinder tabu. Ebenso gibt es für Alva eine Linie, die sie nicht übertreten darf. Sie darf nur frei im Schulzimmer herumgehen, wenn ich sie dazu auffordere.»

Mithilfe eines Übungshundes aus Plüsch hat Gabriela Beyeler den Kindern Anfangs des Schuljahres gezeigt, wo sie Alva streicheln dürfen und wo nicht. «Der Hund ist nicht einfach nur für die Kinder da. Alle sind gleichberechtigt und die Bedürfnisse von allen sind gleich wichtig», so Gabriela Beyeler weiter. Der Beginn eines neuen Schuljahres ist jeweils nicht nur für die neuen Schülerinnen und Schüler eine Herausforderung sondern auch für Alva. «Sie ist in den ersten Wochen immer etwas nervös und wird erst ruhiger wenn sie alle neuen Kinder kennt und die neuen Gerüche einordnen kann.» Die meisten Kinder lieben Alva, aber Gabriela Beyeler hatte auch schon Schüler, welche unter «Hundeangst» litten. «Es wird niemand gezwungen, sich mit Alva anzufreunden; ich habe aber festgestellt, dass sich auch die ängstlichen Kinder daran gewöhnen, dass ein Tier im Schulzimmer ist und mit der Zeit eine langsame Annährung stattfinden kann.»

Alva komme meistens immer sehr gerne mit in die Schule, erzählt Gabriela Beyeler. Aber es gab auch schon Tage, an denen sie keine Lust hatte. «Da habe ich sie dann Zuhause gelassen, wo sie in Ruhe den ganzen Morgen schlafen konnte.»


Zeiher Sechstklässler über Alva

Janick: «Ich finde es schön, dass wir mit Alva lachen können. Sie macht lustige Sachen.»
Deliah: «Mir hilft es, wenn Alva bei Prüfungen neben mir liegt.»
Luan: «Mir gefällt die Abwechslung zum Schulstoff. Ich finde es schön, mit Alva nach draussen zu gehen. Und im Schulzimmer ist es ruhiger, weil wir wegen Alva ruhig sein müssen, da sie nicht gerne zu viel Lärm hat.»
Anesa: «Ich finde Alva cool. Es macht Spass mit ihr.»


Tiergestützte Pädagogik

Die tiergestützte Pädagogik nützt die positive Wirkung der Tiere bei der Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen. Untersuchungen haben ergeben, dass schon die regelmässige Anwesenheit von Tieren bewirkt, dass die Kinder lieber zum Unterricht gehen, Aussenseiter aus ihrer Isolation geholt werden, Auffälligkeiten sich reduzieren sowie positive Sozialkontakte gefördert werden. Die Ausbildung zum Schulbegleithund-Team dauert acht Tage. In der Ausbildung lernt der Hundehalter auch, den Hund nicht zu überfordern oder zu instrumentalisieren. Mensch und Hund gehören immer als Team zusammen. Mit einem neuen Hund muss die Ausbildung nochmals absolviert werden.

Quelle: Ausbildung Schulbegleithunde-Team, Wiedlisbach


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