Witte's Welt

  08.02.2019 Kolumne

Lift fahren mit den Wittenwilers

Ronny Wittenwiler

Ich glaube, unser Krümel wird später mal Liftmonteur. Egal, ob wir gerade heimkommen oder weggehen: Er muss immer zuerst den Liftknopf bedienen. Maus hat dann gemeint, allein daraus könne ich doch keinen Beruf ableiten: «Du nervst mich ja auch manchmal und bist trotzdem kein Neurologe.» Da fühlte ich mich aber schon ein bisschen beleidigt, gleichzeitig wollte Brösmeli wissen, ob jeder Neurologe krankenkassenanerkannt ist, während Krümel noch immer den Liftknopf malträtierte. Ich erachtete die Zeit reif für eine existenzielle Frage: «Du wärst also lieber mit einem Arzt verheiratet?» – «Was soll das? Ich bin doch erst fünf.» – «Ich meine auch nicht dich, sondern deine Mutter.» Da verdrehte Brösmeli leicht genervt die Augen: «Falls du es nicht gemerkt hast. Meine Mutter ist ganz nebenbei deine Frau. Sie kann nicht nochmals heiraten, der Zug ist abgefahren.» Der Lift war übrigens schon lange bei uns angekommen, nur Krümel wollte auf Nummer sicher gehen und drückte weiter und vom vierten Stock hörte man jemanden durchs Treppenhaus fluchen, warum der verdammte Aufzug nicht endlich oben ankommt. So verbringen wir übrigens jeden Samstagmorgen nach dem Einkaufen, bis es auch uns zu bunt wird. Dann brechen wir die Übung ab und bringen unsere Einkäufe in die Wohnung. Wir wohnen im Parterre.

witte@nfz.ch


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