Verwirrend, amüsant und total verstrickt

  28.02.2019 Hottwil

«Der Haken» an diesem Stück: nichts ist, wie es scheint

Mit «Der Haken» nehmen sich die Spielleute Hottwil einem raffinierten Theaterstück an. Eines, bei dem Sein und Schein, Wahrheit und Lüge verwischen.

Susanne Hörth

Was tun zwei Autoren, wenn der gewohnte Erfolg plötzlich ausbleibt, ihre kriminalistischen Theaterstücke nicht mehr den Geschmack des Publikums treffen? Peter Keller (Matthias Kalt) und Max Gutmann (Jonas Marbot) erleben genau das. Ihr Rezept gegen die Schaffenskrise: die eigenen Lebensumstände als Inhalt für eine neue Geschichte nehmen. Und wie es sich für Krimiautoren gehört, darf natürlich auch ein Mord nicht fehlen. Hier passt die dem Alkohol nicht abgeneigte Marie-Louise, Ehefrau von Peter Keller, perfekt ins Rollenbild. Der Haken dabei: dass ihr eine mörderische Rolle auf den Leib geschnitten wird, davon weiss sie nichts. Die Geschichte nimmt ihren Lauf. Echte, nicht vorhersehbare Handlungen mischen sich in erfundenen Kapitel. Sein und Schein mischen sich, Lüge und Wahrheit sind nicht mehr zu unterscheiden. Gesellt sich dann auch noch ein Krimi-Fan als ermittelnder Kommissar (Robert Keller) dazu, ist das verstrickte Durcheinander perfekt. Wer ist ehrlich, wer spielt falsch? Wo ist der Haken?

Die Spielleute Hottwil haben sich dem herausfordernden Abenteuer angenommen und bringen mit «Der Haken» von Brian Clemens und Dennis Spooner ein Kriminalstück der Meisterklasse auf die Theaterbühne der Turnhalle Hottwil.

Die Herausforderung, so Regisseur Marc Frey, seien unter anderem die vielen Dialoge. «Es ist ein schwieriges Stück zum Spielen. Wenige Darsteller tragen die Geschichte mit ihren umfangreichen Dialogen.» Frey, der erstmals am Theater Hottwil die Regie führt, betont aber auch: «Es ist ein absolut raffiniertes Stück. Eines, bei dem man bis zur letzten Szene immer noch nicht weiss, was ist wahr, was nicht. Oder ist doch wieder alles anders?»

Nicht anders als sonst beim Hottwiler Theater ist, dass seit Monaten intensiv und mit grossem Engagement geprobt wird. Das Schauspiel-Team setzt sich aus gerade einmal sechs Personen zusammen. Dabei altbekannte Gesichter wie etwa Christa Leber (spielt Marie-Louise Feller), sie präsidiert zudem die Spielleute Hottwil, Käthi Keller (Lilly Studer, Polizei-Praktikantin) und Sabrina Müller (Sekretärin Jill).

Auch dabei
Erste Bühnenerfahrungen als Theaterdarsteller macht bei «Der Haken» Jonas Marbot. Und das gleich als einer der beiden Hauptdarsteller. Er spielt den unsicheren, leicht hektisch wirkenden Max Gutmann. Sein redegewandter Autorkollege Peter Feller wird vom Matthias Kalt gespielt. Einer, der dem Dorftheater eine sehr grosse Wertschätzung entgegenbringt, ist Robert Keller. Für die Hottwiler Spielleute ist er als treues Vereinsmitglied immer wieder in irgendeiner Form im Einsatz. So präsidierte er vor zwei Jahren bei «anno 1798 – die Franzosen kommen» das gemeinsame Freilichttheater der beiden Theatervereine Hottwil und Gansingen. Als Bühnendarsteller konnte man ihn aber mehr als zwei Jahrzehnte nicht erleben. «Durch meine Tätigkeit als Mettauertaler Gemeinderat fehlte mir die nötige Zeit dazu.»

Als Kommissar Keller versucht er nun in «Der Haken» mit kriminalistischem Gespür der Wahrheit, auf die Spur zu kommen. Kein einfaches Unterfangen in einer Sache, bei der am Schluss nicht mal die Drahtzieher wissen, was Erfindung, Spiel, Realität, echt oder falsch ist.

Wie gut die Schauspieler bereits auf der Bühne miteinander harmonieren, davon konnte man sich am Dienstagabend bei der Probe einen Eindruck verschaffen. Die gezeigte Szene weckte aber auch die Gelüste nach mehr. Was passiert da noch alles, wird wirklich gemordet und klärt sich am Schluss auch wirklich alles auf? Antworten dazu gibt es ab 15. März auf der Hottwiler Theaterbühne. Dann, wenn es auf der Hottwiler Theaterbühne heisst: «Vorhang auf für die Premiere von ‹Der Haken›».

«Der Haken» in der Turnhalle Hottwil. Premiere am Freitag, 15. März, 20 Uhr. Die weiteren Aufführdaten: 16. März, 20 Uhr; 17. März, 10.30 Uhr; 19., 20., 22. und 23. März, jeweils 20 Uhr. www.theater-hottwil.ch


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