Versalzener Quark

  19.02.2019 Leserbriefe

Wie originell: Der Salzstreuer stimmt am 15. Februar 2019 in der NFZ in das Liedchen eines Schreibers aus Ittenthal ein, der uns in der az schon länger wie ein Moskito in den Ohren summt. Die Behauptung: Fricktal Regio Planungsverband schwadroniert, plant eine wolkige Zukunft, statt sich mit den aktuellen Problemen des Fricktals zu beschäftigen. Mit Verlaub: Wer sich neben der Tätigkeiten der Gegenwart nicht auch ab und zu mit der Zukunft beschäftigt, der kommt zu spät und den bestraft das Leben. Das will Fricktal Regio nicht.

Der Schreiber dieser unreflektierten Zeilen hat die elementare Pflicht des Journalisten verletzt: Zu recherchieren, bevor er seine Feder resp. Tasten tanzen lässt. Fricktal Regio hat nämlich eine beachtliche Breite von Tätigkeiten vorzuweisen. Man lese nur nach auf unserer Homepage www.fricktal.ch. Lauter regionale Themen, die wir den Gemeinden zu bearbeiten helfen und die wir koordinieren, wir organisieren: Projekt Standortförderung, Projekt Natur und Landschaftsschutz, Koordination von Planungen unserer Gemeinden, die äusserst beliebten zwei ganztägigen Gemeindeseminare, an denen stets über 70 Gemeindevertreter teilnehmen. Dann die Fricktalkonferenz, Energiefragen, die massvolle Umsetzung des neuen Raumplanungsgesetzes, welche nach der Ablehnung der Zersiedelungsinitiative topaktuell ist. Die Bedarfsplanung für Pflegeheime, generell Gesundheitsfragen wie die Zukunft unseres Gesundheitszentrums Fricktal, Verkehrsplanung. Auch bei der Planung der Erschliessung des Sisslerfeldes sind wir ein gefragter Akteur. Das alles ist selten spektakulär, aber sehr wichtig und von den Gemeinden geschätzt. Unsere Jahres- und Legislaturziele werden von den Abgeordneten regelmässig und meist einstimmig genehmigt.

Dass wir nicht einfach etwas vor uns her basteln zeigt die enge Zusammenarbeit mit den Departementen des Kantons, mit denen wir enge Beziehungen auf Augenhöhe pflegen und die uns mit grossem Respekt begegnen. Und der Aufgaben werden immer mehr, diese gilt es strategisch zu planen, denn wir gehen mit den Finanzen sorgfältig um. Unser ganzes Budget bestreiten wir mit Beiträgen der Fricktaler Gemeinden von Fr. 2.80 pro Einwohner. Wir sind also schlank aufgestellt, und doch sind in unserem siebenköpfigen Vorstand 5 Gemeindeammänner und 2 Vizeammänner grosser und kleiner Gemeinden Mitglied. Sie haben weder Zeit noch Lust, zu schwadronieren. Sie wollen sich fürs Fricktal einsetzen und verdienen es nicht, mit simplen Anwürfen traktiert zu werden.

Der Vorschlag, dass wir uns mit dem Kanton über eine gymnasiale Mittelschule unterhalten sollten, rennt offene Türen ein: Bereits seit Dezember sind wir in Kontakt mit dem Departement für Bildung, Kultur und Sport BKS. Wir haben die Gemeinden angeschrieben und zur Bewerbung eingeladen. Verantwortlich ist aber der Kanton, und mit ihm werden wir uns zur gegebenen Zeit wieder unterhalten. Im Moment gilt noch Wettbewerb zwischen den Gemeinden, dieser belebt bekanntlich, und die Bewerbungen beurteilt der Kanton. Partei zu ergreifen ist nicht opportun, erst wenn es um die gesamtkantonale Planung geht, werden wir uns zum Wort melden, denn es sind 2 Gymnasien geplant.

Unser gültiges Leitbild, das Regionale Entwicklungskonzept von 2008, ist über weite Strecken noch immer aktuell und gültig. Trotzdem ist es nach 10 Jahren Routine und neuer Arbeiten am Platz, sich mit der mittelfristigen Zukunft zu befassen und unsere strategischen Dokumente zu revidieren.

Die erwähnten Arbeiten an Visionen und einem Leitbild wurden von den Gemeindevertretern mit grossem Einsatz und viel Goodwill an einer halbtägigen Konferenz diskutiert, die Rückmeldungen zum Anlass waren gut. Deshalb weise ich die Kolumne des Salzstreuers als respektlos und unqualifiziert zurück. Kurz: Der Text des Salzstreuers ist versalzener Quark, der nicht bekömmlich ist und der mir nicht schmeckt.

CHRISTIAN FRICKER, PRÄSIDENT FRICKTAL REGIO PLANUNGSVERBAND


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