Trends, Prophetien und Science Fiction in der Kirche

  19.02.2019 Kaiseraugst

Experimenteller Gottesdienst zum Thema «Zukunft»

Im reformierten Kirchgemeindehaus Kaiseraugst fand kürzlich ein besonderer Gottesdienst statt. Mit dem Arbeitstitel «Zukunft», diversen Ateliers zum Thema und zwei predigenden Konfirmanden.

Mitten in der Feier kam die Kirche in Bewegung, die Teilnehmenden besuchten während einer halbstündigen offenen Phase nach Lust und Laune das eine oder andere der angebotenen Ateliers. In den einen wurde diskutiert, über die Zukunft unseres Dorfs mit der Gemeindepräsidentin, über die Zukunft eines abgewiesenen Asylbewerbers mit Danesh, der im Asylzentrum in Kaiseraugst lebt, und Cécile Cassini, der Präsidentin des Vereins «Freiwillige Asyl Kaiseraugst», über die Zukunft des Planeten mit einem emeritierten Professoren für Wirtschaftswissenschaften. Oder über die Predigt mit den beiden Konfirmanden, die zuvor ihre kurzen, knackigen Kanzelreden gehalten hatten.

Wer umgekehrt den Kopf lüften wollte, konnte sich von einem Achtsamkeitslehrer in die Meditation einführen lassen, sich von zwei Heilpraktikerinnen segnen lassen, die meditativen Lieder der «Communauté de Taizé» singen. Und wem das alles zu tiefsinnig war, der konnte sich in die Tiefe des Kirchgemeindehauses begeben und sich dort unten mit Darts, Töggele und einem von Konfirmanden gemixten Blue-Cocktail-Drink vergnügen. Im Anschluss an den Gottesdienst meinte eine Konfirmandin, solche Gottesdienste sollte es öfters geben. Dass man selber mitmachen kann, mache die Sache interessanter, und die offene Phase mache den Gottesdienst kurzweiliger.

Die Seele macht den Menschen
Die Predigten der beiden Konfirmanden zu zwei Zukunftsthemen fanden in allen Generationen grossen Anklang. Pascal Lambrigger befasste sich mit dem Megatrend des «Gender shift». Der 16-Jährige äusserte gegenüber der Kirche den Wunsch, dass sie nicht auf konservativen Werten verharrt, die Frau hinter den Herd schickt und Leute verteufelt, die von der heterosexuellen Norm abweichen. Joel Bolinger sprach über Roboter. Zum Schluss äusserte er seine Sorge, dass Menschen zu Robotern gemacht werden durch Manipulation jener Dinge, die den Menschen menschlich machen.

Und was macht den Menschen menschlich? Joel antwortet mit einem Spitzensatz: «D‘Seel. Du bisch d’Seel. Du bisch nit das, was dis Gehirn behauptet, was du bisch. Du bisch Du.» (mgt)


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