Schnelle Hilfe im Notfall

  08.02.2019 Rheinfelden

Ein kleiner Verein aus Badisch Rheinfelden möchte in Rheinfelden/Schweiz eine First-Responder-Gruppe ins Leben rufen. Das Ziel ist es, bei einem Notfall bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes Erste Hilfe zu leisten. Bereits haben sich zahlreiche Freiwillige gemeldet. Die Stadt ist skeptisch.

Valentin Zumsteg

Im Notfall kommt es auf jede Sekunde an. Hat jemand beispielsweise einen Herzinfarkt, ist die Überlebenschance grösser, je schneller ihm geholfen wird. Im Fricktal sind die Rettungswagen des Gesundheitszentrums in Eiken stationiert. Bis sie am Ziel sind, kann es im Einzelfall dauern. Da ist es hilfreich, wenn eine geschulte Person schnell vor Ort ist und bis zum Eintreffen des Rettungswagens Erste Hilfe leisten kann.

Erfolgreicher Aufruf
In zahlreichen Orten der Schweiz gibt es so genannte First-Responder-Gruppen. Dabei handelt es sich um ausgebildete Personen, die als Nothilfe-Teams zusätzlich zu den offiziellen Rettungsdiensten Hilfe leisten. Eine solche Gruppe möchte Micael Waldmeier, der aus dem Badischen stammt, auch in Rheinfelden/Schweiz und den umliegenden Gemeinden einführen. «Im Falle eines Herzkreislauf-Stillstandes können Minuten über Leben und Tod entscheiden», sagt der 22-Jährige.

Anfang Januar hat er auf Facebook einen Aufruf gestartet, um Gleichgesinnte in Rheinfelden (CH) zu finden. Mit grossem Erfolg: «15 Leute haben sich gemeldet, die mitmachen wollen. Unter anderem Polizisten sowie Leute aus der Pflege und der Feuerwehr. Viele von ihnen sind bereits ausgebildet.»

Waldmeier, der als Wachmann arbeitet, verfügt über Erfahrung als Sanitäter. In Badisch Rheinfelden hat er zusammen mit Jaqueline Sautter (Kinderkrankenschwester in Ausbildung) und Niko Berger (Sanitäter) den Verein «Einsatz-Rettungs-Team» gegründet, der bei Anlässen Sanitätsdienste übernimmt. Das Team ist sehr gut ausgerüstet und verfügt über eine mobile Sanitätsstation.

Damit der Einsatz von solchen First-Respondern funktioniert, müssen sie direkt über die Notrufzentrale 144 alarmiert werden. Das ist im Aargau grundsätzlich möglich. Doch vor der Aufschaltung auf die Sanitätsnotrufzentrale ist ein entsprechendes Konzept beim kantonalen Gesundheitsdepartement einzureichen. «Wir bringen bereits zwei Fahrzeuge mit. Um zu starten, sehen wir ein Budget von rund 8000 Franken vor. Wir hoffen auf Spenden, Sponsoren und die Unterstützung der Stadt Rheinfelden», erklärt Micael Waldmeier. Gibt es grünes Licht, sei man schnell einsatzbereit.

«Kein Bedürfnis»
Bei der Stadt äussert man sich aber skeptisch zu diesen Plänen. Ein finanzieller Beitrag ist nicht vorgesehen. «Der Stadtrat hat Kenntnis von der Idee der Initianten, sieht aber für Rheinfelden derzeit kein Bedürfnis für organisierte Nothelfer als Ergänzung des offiziellen Rettungsdienstes und der Blaulichtorganisationen», hält Stadtschreiber Roger Erdin fest. «Der Nutzen einer sehr schnellen Intervention oder Therapie ist bei einem Herzkreislaufstillstand am besten belegt. Vor diesem Hintergrund sind bei uns neben den Rettungswagen heute auch alle Fahrzeuge der Regionalpolizei und die Ersteinsatzfahrzeuge der Feuerwehr mit Defibrillatoren ausgerüstet und die Korpsangehörigen entsprechend geschult», ergänzt er. Ebenso seien in zahlreichen öffentlichen Gebäuden Defibrillatoren vorhanden, die von jedermann bedient werden können. Erdin: «Auf das Angebot der Stadt, das Fachwissen im Rahmen einer Dienstleistung im Sanitätszug der Feuerwehr einzubringen, haben die Initianten verzichtet.»

Für weitere Informationen, E-Mail: ert-sanitaetsdienst@web.de


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