SALZIGES - Zinsloses Unglück

  22.02.2019 Kommentar

Homöopathie ist eine Glaubenssache. Viele Leute vertrauen dieser Methode. Auch die Bank, bei der ich das Unglück habe, Kunde zu sein, schwört darauf. Und dies schon seit Jahren. Denn sie bezahlte für meinen mageren Sparbatzen, den ich ihr naiverweise anvertraute, bisher die Zinsen nur in homöopathischen Dosen. Eigentlich kaum mehr wahrnehmbar: 0,01 Prozent. Das ist ein Spurenelement von einem Zins. Reine Symbolik, damit kann man sich trotz Zinseszins selbst in 1000 Jahren weder Rolls Royce noch Rollstuhl kaufen.

Doch mit diesem Elend hat es ein Ende, wie mir die Bank netterweise kürzlich in einem Brief mitteilte. Sie senkt den Zinssatz abermals. Ich habe das nicht für möglich gehalten. Doch für Banker ist nichts undenkbar, so lange es den eigenen Profit erhöht. Irgendwie müssen die Boni ja auch finanziert werden.

Jedenfalls zahlt meine Bank neu einen Zinssatz von sagenhaften 0,00000000 Prozent. Das ist konsequent. Wer braucht noch Zinsen, wenn das Geld so billig ist, aber leider nie bei mir landet. Wahrscheinlich teilt mir die Bank so indirekt auch mit, was die Kleinsparer für sie sind: lauter Nullen. Es bleibt uns immerhin ein kleiner Trost: die Gebühren steigen weiter.

DER SALZSTREUER
salzstreuer@nfz.ch


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