Ein Gipfeli-Treffen für die Geschichtsschreibung

  15.02.2019 Rheinfelden

Zum 100-Jahr-Jubiläum der Stadt Badisch Rheinfelden im 2022 ist ein Geschichtsbuch geplant. Über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit schreiben der ehemalige Oberbürgermeister Eberhard Niethammer und Peter Scholer, ehemaliger Vizeammann von Rheinfelden/ Schweiz. Eine Begegnung.

Valentin Zumsteg

Das sind Zwei, die sich gut verstehen: An diesem Morgen treffen sich Eberhard Niethammer und Peter Scholer im Hotel Schiff in Rheinfelden/Schweiz. Man könnte fast von einem Gipfeli-Treffen schreiben. Der ehemalige Oberbürgermeister (CDU) von Badisch Rheinfelden und der ehemalige Vizeammann (SP) von Rheinfelden/Schweiz trinken gemeinsam Kaffee, plaudern und besprechen ihren Beitrag für das geplante Buchprojekt zum Jubiläum der Stadt Badisch Rheinfelden. 2022 kann die deutsche Nachbarstadt ihren 100. Geburtstag feiern. Dazu will der «Haus-Salmegg-Verein für Kunst und Geschichte» ein Buch in zwei Bänden herausgeben. In Bild und Text soll die Geschichte der jungen, aufstrebenden Gemeinde dokumentiert werden.

«Mit Schnyder wurde es herzlich»
Zur Geschichte gehört die intensive grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Rheinfelden/Schweiz. Und da sind Niethammer und Scholer die Fachleute, denn sie waren hautnah dabei, als diese so richtig begann. Heute ist die Kooperation der beiden Städte über den Rhein und die Landesgrenze hinweg fast schon eine Selbstverständlichkeit, doch bis weit in die 1980er-Jahre hielt man – zumindest auf Verwaltungsebene – eher etwas Abstand. «Früher war das Verhältnis förmlich. Mit Hansruedi Schnyder als Stadtammann wurde es herzlich», erinnert sich Niethammer. Schnyder lebt leider nicht mehr, deswegen übernimmt Peter Scholer, der von 1986 bis 2005 im Stadtrat war, seinen Part.

Scholer erinnert sich an viele gemeinsame Themen, welche beide Städte beschäftigten. Er nennt das neue Wasserkraftwerk, die Lokale Agenda, den grenzüberschreitenden Stadtbus und die neue Brücke. Aber auch Probleme wie die Dioxin- und Fluorbelastung, die von der Industrie auf badischer Seite verursacht wurde. Als Erfolg darf die enge Zusammenarbeit der beiden Stadtbibliotheken gewertet werden. Heute hört die Stadtplanung auch nicht mehr einfach an der Landesgrenze auf, man betrachtet die beiden Rheinfelden als Ganzes. Nicht zu vergessen der gemeinsame Neujahrsempfang, der im Jahr 2000 erstmals gefeiert wurde und der heute ein wichtiger gesellschaftlicher Anlass in beiden Städten ist.

Ein ungeliebter Luginbühl
Die beiden ehemaligen Kommunalpolitiker erinnern sich ebenso an amüsante Geschichten. So schenkte Rheinfelden/Schweiz der Schwesterstadt zu deren 75-Jahr-Jubiläum eine Eisenskulptur von Bernhard Luginbühl. Auch wenn Hansruedi Schnyder den renommierten Künstler beim Preis deutlich herunterhandeln konnte, war es ein überaus teures Präsent. Leider kam es aber bei vielen auf deutscher Seite nicht so gut an. Das führte zu heftigen Diskussionen. Eberhard Niethammer lacht, als er davon erzählt – und er zieht eine kräftige Prise Schnupftabak in die Nase.

Nicht nur menschlich und politisch hat sich die Zusammenarbeit gelohnt, auch finanziell haben die Städte profitiert, erhielten sie doch immer wieder grössere Förderbeiträge aus dem Interreg-Programm der EU. Für Scholer ist – nicht nur deswegen – klar: «Die Zusammenarbeit gehört selbstverständlich zu Rheinfelden. Wir sind eine Stadt.» 


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote