«Ganzo» auf der Suche nach seiner Identität

  16.02.2019 Gansingen

2018: Mehr als ein Streifzug durch das Dorfleben

Die neuste Ausgabe der Gansinger Dorfchronik bringt den Leser zum Schmunzeln und Nachdenken. Gleichzeitig ist sie auf 80 Seiten mit grossen, farbenfrohen Bildern und gelungenen Texten eine rührend schöne Laudatio an die Bewohner und Vereine.

Bernadette Zaniolo

Quizfrage: Welches war wohl das grösste Ereignis 2018 in Gansingen? Bestimmt würden Sie sagen: die Tour de Suisse. Mit der Zielankunft und dem Start zur neuen Etappe waren dies sicher bewegte und bewegende Momente. Verstärkt wurden diese durch die Feierlichkeiten zum 100-Jahre-Jubiläum des ehemaligen Veloclubs «Wanderlust», welche in das Grossereignis eingebettet waren. Die Gansinger haben jedoch weit mehr bewegt und gestemmt. So einen eher etwas ungewöhnlichen – vom «Zäuerli» bis zum «Tango korrupti» Jodlerabend, Einsätze zum Wohle von Natur und Mensch, den älteren Bewohnern (genannt Senioren), im Gesundheitsbereich (Samariter/Spitex) und vieles mehr.

«Uf de Schnurre», aber glücklich, ein letzter Sprint über die Ziellinie; der Jubiläumsmarathon ist geschafft. Welcher wohl? Kein geringerer als der Engadiner Skimarathon. An 25 der 50 Austragungen war Beat Steinacher dabei. Stolz präsentierten sich die Gansinger Läufer und eine Läuferin mit dem Zielbier (Seite 8 und 9 der Chronik). Und nur ein Mal umblättern und man bleibt fast auf dem Bild kleben. Ein wunderbarer Blick auf den Cheisacherturm, den Gansinger Weiler Galten, das Dorf, das Tal bis nach Deutschland.

Schlicht heisst es unter dem Bild: «Der achtjährige Turm ist weiterhin schön und baulich in Ordnung». Doch «Ganzo», der alemannische Ureinwohner, soll kürzlich wieder schnell von diesem Turm abgestiegen sein. Er fühlte sich dort plötzlich sehr unwohl. Kaum zu glauben, bei einem Hochzeitstanz, der dort für viel Bewegung sorgte.

Von Premieren und Mit- oder nicht Mitbestimmungsrecht
Bewegt haben 2018 auch die «turn art» und das «Müli-Theater». Letzteres hat sich mit Blick auf das 20-Jahre-Jubiläum im 2019 entschlossen, sich vom Spielort, der Gansinger Lochmühle, zu trennen. «Das Wandeln ist der Mühle Lust» heisst es zum neuen Stück, das 2020 am neuen Ort (in der umgebauten Scheune von Peter Eichenberger in Sulz) Premiere feiert. Eine Premiere erlebten im letzten Jahr auch acht junge Gansinger: sie durften zum ersten Mal von ihrem Stimm- und Wahlrecht Gebrauch machen. Noch kein Mitbestimmungsrecht haben hingegen andere acht Gansinger. Etwas salopp gesagt: «der Storch hat sie gebracht». Dafür haben sich 20 Einzelpersonen oder Paare und Familien bewusst für Gansingen entschieden. Die Neuzuzüger kommen aus dem Baselland, der Region Brugg/Baden oder gar aus Deutschland und Polen. Wie in den aktuellen Gemeindenachrichten (siehe Fricktaler Woche) von Gansingen zu lesen ist, kommen die meisten «Ausländer» aus Deutschland.

Englisch macht Schule
«Mir bedeutet Englisch zu können viel, da man sich fast auf der ganzen Welt damit verständigen kann», heisst es in der Dorfchronik zum Fremdsprachenunterricht. Diese Einstellung ist bestimmt nicht falsch, vor allem mit Blick auf Erfolge von Gansingern, wie etwa jenem der Geschwister Noël und Yael Erdin. Mit den weiteren Teammitgliedern von «mindfactory» schafften sie es auf den zweiten Platz am Robotik World Festival in den USA (die NFZ berichtete). Die Gansinger sind jedoch – auch die erfolgreichen – grösstenteils bodenständig geblieben. So bekommt auch die Gemeindeversammlung ihren gebührenden Platz in der Chronik 2018. Denn schliesslich werden hier Entscheide gefällt (demokratisch von Bürgern), die sich auf die Zukunft von mittlerweile über 1000 Bewohner auswirken. Das und noch mehr hat auch «Ganzo» gelernt. Voller Stolz schwärmt er über Gansingen und sagt: «Ja, ich will!» Ein Ja zur Suche nach seiner Identität. «Auch die Dorfchronik ist ein Spiegel, ein Rückspiegel! Sie berichtet eingehend über kollektive Identität», heisst es in den «Leitgedanken» der aktuellen Gansinger Chronik.

Übrigens: Neu in der Redaktion der Dorfchronik Gansingen ist Urs Boutellier, welcher 2019 pensioniert wird.

Bezug der Gansinger Dorfchronik bei der Gemeindekanzlei zum Preis von 25 Franken das Stück (Dorfverkauf) oder 27 Franken im Postversand.


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