«Das Berufsbildungszentrum darf nicht geopfert werden»

  19.02.2019 Fricktal

Schreiben an Grossräte und mögliche Petition

Die Zukunft des Berufsbildungszentrums Fricktal in Rheinfelden ist ungewiss. Auch eine Schliessung scheint für den Regierungsrat eine Option. Im Fricktal bereitet man sich darauf vor, wieder für die Schule zu kämpfen.

Valentin Zumsteg

Das Fricktal ist kampferprobt. In den vergangenen Jahren hat sich die Region erfolgreich für den Verbleib im Tarifverbund Nordwestschweiz eingesetzt. Ebenso gross war 2016 der Einsatz für das Berufsbildungszentrum in Rheinfelden, welches die einzige Schule auf Sekundarstufe 2 im Fricktal ist. Auf Initiative von Christoph Grenacher aus Ittenthal haben damals 280 Unternehmen und 14 Fricktaler Gemeinden eine Petition unterzeichnet und damit den Erhalt der Schule verlangt. Im Spätsommer 2016 entschied der Grosse Rat, auf die Vorlage des Regierungsrates nicht einzutreten. Damit war das Berufsbildungszentrum Fricktal (BZF) vorerst gerettet.

«Grossräte spielen Hauptrolle»
Doch die Zukunft erscheint derzeit wieder ungewiss: Das Bildungsdepartement arbeitet aktuell an einer neuen Vorlage zur Gestaltung der Aargauer Gymnasial- und Berufsschullandschaft. Die damit verbundenen Standort- und Strukturentscheide will die Regierung diesen Frühling präsentieren (die NFZ berichtete). Es gibt Hinweise, dass verschiedene Berufsfachschulen geschlossen werden sollen – auch das BZF scheint gefährdet. Das beschäftigt Christoph Grenacher. Er hat vergangene Woche eine E-Mail an alle Fricktaler Grossrätinnen und Grossräte geschrieben: «Das BZF darf nicht geopfert werden – und Ihnen, sehr geehrte Damen Grossrätinnen und Grossräte, fällt dabei eine Hauptrolle zu. Indem Sie offen, transparent, engagiert, hörbar und unermüdlich sich für den Erhalt und Ausbau des BZF einsetzen.» Grenacher geht davon aus, dass sich die Fricktaler Grossräte – oder Vertreter ihrer Parteien – mit den Plänen des Regierungsrates befassen. «Ich möchte Sie nochmals eindringlich an ihre Pflicht als gewählte Vertreter einer Region erinnern, sich für den Erhalt des BZF einzusetzen – im Notfall auch mit der Preisgabe eines Mittelschulstandorts in unserer Region.»

Schmid ist eher optimistisch
Die Petition von Grenacher war 2016 nicht der einzige Vorstoss aus dem Fricktal in dieser Sache. Rolf Schmid aus Wil, Präsident der SP des Bezirks Laufenburg, hatte damals eine Online-Petition für den Erhalt des BZF lanciert, die sich an die Bevölkerung wandte. 1039 Personen haben das Begehren unterzeichnet. Schmid verfolgt die aktuelle Diskussion ebenfalls genau. Er kann sich vorstellen, bei Bedarf wieder eine Petition zu starten und die Bevölkerung erneut um Unterstützung zu bitten. «Ich überlege derzeit, wie ich vorgehen soll und ob es sich lohnt, eine Petition zu machen», sagt Schmid. Er will den Entscheid aus Aarau abwarten. «Fällt er negativ für das BZF aus, dann ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass ich wieder eine Unterschriftensammlung durchführe.» Eigentlich sei er aber eher optimistisch, dass der Regierungsrat keine Schliessung plane. So oder so: Das Fricktal scheint bereit, für das Berufsbildungszentrum zu kämpfen.


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